Eine goldene Kerze für Julius Lolom Erstling
Am 07.11.2012 um 16:24 Uhr
wurde von eine Kerze entzündet.
Mein geliebter Sohn.
Giftler, Alk, Looser und noch viel mehr, das sind die Namen, die sie dir geben, obwohl sie nicht wissen, warum dein Leben so wurde, wie es jetzt ist. Ganz tief drinnen ist deine Seele krank, du leidest schon dein ganzes Leben lang.
Mein Kind, selbst du hast mich gefragt, als einst die Erinnerungen an deine Kindheit zurück kamen und du wieder "von vorne anfangen" wolltest - ganz von vorne, als Säugling: „Warum Mami, warum nur bin ich so, ich will nicht so sein, möchte raus aus meiner Haut!“, schluchzest du, während du dein Gesicht ganz tief in meine Schulter gegraben hattest.
Die Antwort, mein Sohn, kann ich dir nicht geben, ich weiß nur, es ist für uns beide, ja für die ganze Familie, ein sehr schweres Leben.
Viele Tränen habe ich geweint, oft weit entfernt von deinem Herzen, von dir selbst veranlasst, und doch mit dir vereint in meiner Seele.
Du hast zwei Seelen in deiner Brust, die liebe, sanfte und die voller Angst, Frust und den daraus resultierenden Aggressionen.
Zweifel plagen mich oft sehr stark, habe ich als Mutter bei dir versagt? Nein, ich glaube nicht, denn ich habe versucht, dir all das zu vermitteln, was man braucht für ein glückliches Leben. Was man braucht um die nötige Stärke in seinem Innersten zu finden. Dein Vater tat das ebenfalls, er gab sein Letztes um dir den Weg zu einem zufriedenen Leben zu zeigen..... jedoch konntest und wolltest du all dies nicht annehmen, nicht verstehen.
Sicher haben wir auch Fehler gemacht. Doch Menschen werden nicht als Eltern geboren... Ich kann dir nur versichern, dass alle von uns an dir begangenen Fehler aus Unwissenheit geschehen sind. Wir wollten dich nie verletzen, im Gegenteil, ganz im Gegenteil.....
Du wirst dein Glück noch finden, die Suche dauert schon sehr lang, aber wenn du wirklich damit anfangen würdest... Ich würde dir so gerne dabei helfen wenn du es zulassen würdest. Es gäbe Ärzte und Institutionen, die uns dabei unterstützen können. Du könntest zurück ins Leben kommen..... und dein Neubeginn wäre möglich.
Deine sog. Freunde / Freundin / nen können dir nicht helfen, sie sitzen alle in dem Boot, in dem auch du sitzt, und darum werden sie zwangsläufig mit dir zusammen untergehen müssen. Wirklich retten können dich nur Menschen, die mit beiden Beinen fest am Ufer stehen und dich dadurch aus dem Wasser ziehen können. Du musst es nur wollen und dich an ihren starken Armen festhalten. Das kann dir leider niemand abnehmen.
Ist einer von euch Suchtkranken und gesellschaftlich im Abseits stehenden tot, interessiert sich niemand mehr für dessen Höllenleben. Endlich ist wieder einer gegangen, der wusste eh nicht, wie man sein Leben erfolgreich gestaltet. Endlich ist er krepiert, ein gutes Wort über ihn im Nachruf? Nein, welches gäbe es denn zu sagen?. Meist wird er vor seinem Sterben schon tot geschwiegen.
Endlich wieder einer verreckt, selber schuld, entdeckt wurde er in seiner Wohnung, auf einer Toilette, einer Parkbank, einem Hinterhof... Gott sei Dank, er lebte auf unsere Kosten viel zu lang. Das ist es, was viele Menschen sagen. Vielleicht wird auch über sie das Leid einst kommen, nicht zur Strafe, sondern einfach um verstehen zu lernen.
Wen interessieren schon die seelischen Zerissenheiten und die sich dahinter verbergenden Tragödien? Keiner will sich damit auseinander setzen, dafür nimmt sich keiner Zeit.
Man denkt, "es trifft mich ja nicht", und "mir könnte das nie passieren". Viele Eltern denken dies ebenfalls von ihren Kindern. Doch: so sehr kann der Mensch sich irren…..
„Ich will nicht so leben“ , hörte ich öfter von dir, „keiner weiß, welche Schmerzen, Kummer und Leid mich plagen. Diese kleine Zeit, wenn ich auf Alk bin, Party mache, Dope nehme, vertreibt meine Trauer, lässt mich kurz atmen und so tun, als hätt ich mit meinen Problemen nichts zu tun.
Meine Seele ist befreit, ……… "
Das ist ein Trugschluss, mein Kind, das ist gewiss!
Wenn jemand über dich schlecht spricht, das möchte ich dir sagen, das ertrag ich nicht. Höre ich schlechte Sprüche über dich ist es, als würden sich 1000te Nadeln in mein Herz bohren. Ich bin ein sehr friedliebender Mensch, schwer bringt man mich aus dem Gleichgewicht, aber wenn man mein Kind verletzt, bin ich zutiefst getroffen, es macht mich todunglücklich.
Schlimme Zeiten sind wir durchgegangen, wann hat eigentlich alles begonnen??? Ich glaub es schon zu wissen, du warst ein kleines Kind, hattest schon immer ADS und konntest den Ansprüchen deiner Umwelt nie genügen. Dadurch ist dem ganz kleinen Jungen ein großer Schmerz wiederfahren - bereits in seinem noch so jungen Leben.
Deine Lebensziele zu erreichen war dir unmöglich, alles lief schief, was dein Herz begehrt! Schulabschluss? Lehre? Führerschein? Nein - nichts davon und auch sonst nichts...
Psychologe wolltest du stets werden, weißt du es noch?
Ich hab wirklich alles versucht was in meiner Macht stand, du solltest von mir all meine Liebe bekommen. Ich wollte dein gebrochenes Herz heilen mit all meiner Kraft, doch nicht ich, sondern der Alk, die Partys, die falschen Freunde und die Drogen haben gewonnen.
Doch der Alkohol und der Dope lindern dein Leid nur für kurze Zeit, sie geben nicht auf, liegen ständig auf der Lauer. Die Depressionen, die Psychosen, der Absturz.
Wenigstens ein kurzes Gefühl zum Glücklich sein, oh mein Kind, wie todtraurig du sein musst...
Oft sagt man mir, dir zu helfen ist sinnlos, obwohl ich deine Mutter bin. Du hast mich bestohlen, belogen, betrogen und hintergangen, obwohl du wusstest, dass der schwere Einbruch 2004 - du warst damals noch ein Kind - mich fast umbrachte und ich viele Jahre brauchte, um das Trauma zu verarbeiten.
Doch mein Mutterherz, das ist bei dir, ich bin dir wegen gar nichts gram, weil ich dich liebe. Machst du mir noch so viele Sorgen und bringst mir großes Leid, ich bin deine Mamus, in guten und in schlechten Zeiten.
Dich fallen zu lassen, kommt mir nie in den Sinn, denn du bist ganz tief in meinem Herzen.
Wenn einst mein Herz aufhören wird zu schlagen, werde ich immer noch bei dir sein und über dich wachen. Du musst keine Angst haben, ich werde dich nie alleine lassen denn ich habe dich unendlich lieb. Liebe kann auch der Tod nicht beenden.......
So viele Wege sind wir schon zusammen gegangen, und eines ist ganz gewiss, dass du mein heißgeliebter Junge bist und bleibst. Mein Erstling.
Mein Sohn, es hört sich für Außenstehende vielleicht dumm an, aber ich weiß, dass ich auch auf dich stolz sein kann.
Du warst und wirst es immer bleiben: mein einziger Sohn, dessen Platz niemand je einnehmen kann weil du unersetzlich bist!
Kaum einer hat die Kraft, dass er den Absprung wirklich schafft. Wenn der Wille da ist und er dann unter den „Cleanen“ lebt, fehlt oft derjenige, der die Seele heilt. Für manche ist der Heiler jedoch trotzdem da, man muss ihn nur erkennen und annehmen.....
Nicht alle Schmerzen sind heilbar, denn manche schleichen sich tiefer ins Herz hinein, und während die Tage verstreichen, werden sie Stein. Du bist irgendwie anwesend und doch unerreichbar für mich. Meine Qualen scheinen geronnen zu Schaum, aber ich spüre ihre lastende Schwere bis in meine Träume. Der Frühling kommt wieder mit Wärme und Licht, die Welt wird ein Blumenmeer, aber in meinem Herzen ist ein Platz, an dem nichts mehr blüht.
Ich kann mir denken, dass du lange Nächte schlaflos liegst, unerträglich lange Nächte. Dann irrlichtern die Gedanken irgendwohin und wollen sich nicht einfangen lassen. Dann ist es gut, wenn mir dein Bild klar vor meinem inneren Auge steht, das Bild, das ich in glücklichen Tagen von dir hatte, als du mir besonders nahe warst, als etwas besonders Schönes gelang, als ich besonders groß von dir dachte. Nicht so, dass ich mir etwas vormache, sondern klar und wahrhaftig. So bildet sich in meiner Seele ein Raum, in dem du wohnen kannst und in dem vielleicht auch der Schlaf gelingt. Deine Stimme hören. So, wie sie früher war, als komme sie nicht nur aus der Erinnerung. So werden die leisen Stimmen vernehmbar, auf eine neue Weise. Als die Stimme eines Friedens, der nicht von dieser Welt ist. Ich vermisse dich so sehr, mein Sohn!
Ich habe gemerkt das ich immer einsamer wurde. Ich war nur noch damit beschäftigt aus dieser heiklen Situation wieder raus zu kommen, ohne das mein Umfeld davon etwas mit-bekommt. Mit am Schlimmsten war es als du, mein Sohn, die Psychose bekamst. Mit kaum einen Menschen kann man darüber reden. Kaum einer fragt nach seinem Befinden. Kaum einer fragt, wie es mir geht. Es ist eine Krankheit die den Mitmenschen Angst macht. Sie können damit nicht umgehen. Sie schweigen dich, mein Kind, tot....... Es ist als hättest du eine ansteckende Krankheit. Nur hinterm Rücken, da wird getuschelt. Man wundert sich, das ich mich verändere. Ja ich war mal lebenslustig und unbekümmerter. Jetzt bin ich traurig ,besorgt und depressiv. Darf ich das nicht mit einem drogen.-und psychosekranken Kind? Darf ich nicht trauern über deine, meine, unsere verlorenen Jahre? Ja ich trauere, über dein Potenzial, das du mit dem polytoxen Drogenkonsum und Alkoholmissbrauch in den Wind geschossen hast.
Es war mir ein Bedürfnis dir zu schreiben, es ist einfach über mich gekommen….. und ich möchte dir damit nur sagen, wie wichtig du mir bist. Lass dich niemals entmutigen, von Menschen welche keine Ahnung haben, überhaupt keine Ahnung haben können, weil sie nicht in deinen Schuhen laufen….
Und bitte vergiss niemals, wenn alles noch so düster aussieht, ich bin immer für dich da…………dein Platz in meinem Herzen ist immer für dich frei und wartet darauf, dass du ihn beanspruchst....genauso wie dein Platz in unserem Zuhause... wir haben es immer wieder geschafft……..
Ich hab dich lieb! Mu..f (unser Geheim-Wort)
Deine Mamus
In fine est pincipium meum.
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Ein Geschenk von: Sven ist dankbar!
Ein Geschenk von: D. D.
Ein Geschenk von: Die Hoffnung
Ein Geschenk von: L. S.
Ein Geschenk von: Greiner C
Ein Geschenk von: Sylvia L.
Ein Geschenk von: sabina
Ein Geschenk von: Yani @Mamus & Julius
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Ein Geschenk von: Hanna Berthold
Ein Geschenk von: Hilf Julius & seinen Lieben, Großer Gott!
Ein Geschenk von: Carmen F.
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Bordi am 22.12.2012Eintrag melden
Konsequenzen für Nicht-Borderline gestörte Partner nach einer Trennung
Das Scheitern einer Beziehung zu einer Borderline-Persönlichkeit, bleibt oft nicht ohne tiefgreifende Konsequenzen für den zurückbleibenden Partner. Zumeist zeigt ein Partner in der Borderline-Beziehung u. a. folgende Verhaltensweisen:
Ø Ständiges, genaues Beobachten des Betroffenen, um mögliche Gefahren rechtzeitig zu
erkennen.
Ø Bewusstes vermeiden von Konflikten, durch angepasstes Verhalten.
Ø Ignorieren, herabsetzen oder verdrängen eigener Gefühle und demzufolge auch das
Ø Ignorieren eigener Bedürfnisse und Wünsche.
Ø Permanente innere Auseinandersetzung mit Verantwortungsübergaben und Schuldzuweisungen.
Ø Dulden und Ertragen von Herabsetzungen, Übergriffen und Erniedrigungen.
Ø Auf sich selbst ausgeübter massiver Druck, alles richtig machen zu wollen, um keinen Anlass für übergriffiges Verhalten zu geben...
Derartiges Verhalten erfordert die Distanzierung vom Selbst. Sich in der Beziehung aufzugeben, wird aus Hilflosigkeit heraus, als der einzige Weg wahrgenommen, die Beziehung zu erhalten. Jeder Preis wird gezahlt, oft jeder Schmerz und jede Erniedrigung akzeptiert, um das Verlassenwerden zu vermeiden. Dieses Verhalten entspricht ganz dem eines Kindes, das seinen Bezugspersonen ausgeliefert ist und steht aus dem Hintergrund der Persönlichkeitsstruktur des Partners, auch in direktem Zusammenhang mit dem aktuellen Beziehungsverhalten. Wenn die Bindung dann doch zerbricht, ist der zurückbleibende Partner oft völlig entwurzelt.
Das, was seinen bisherigen Lebensmittelpunkt ausmachte und sein ganzes Denken, Fühlen und Sein beanspruchte, ist nicht mehr Teil seines Lebens. Zurück bleiben Emotionen wie totale Leere und Angst. Der Eindruck, versagt zu haben, lässt Scham und das Gefühl der Wertlosigkeit entstehen und aus der Gesamtheit dieses Fühlens und Denkens, entsteht die Annahme, nie mehr eine erfüllende Partnerschaft eingehen zu können. Diese Phase kommt einem völligen Zusammenbruch nahe, das Ausmaß des Verlustes, ist für Außenstehende nur schwer nachvollziehbar. Leere, Angst, Scham und angenommene Wertlosigkeit – die Projektion der Borderline-Symptomatik auf den Partner, ist auch nach der Trennung beängstigend aktiv.
Das Ende einer Bindung zu einer Borderline-Persönlichkeit, ist mit einem „normalen“ Beziehungsende nicht zu vergleichen. Die beständige emotionale Fixierung auf den Partner, diente zwar einerseits einem scheinbaren Selbstschutz, ermöglichte aber auch eigenen Grundannahmen, wie z. B. „Wenn ich mich anpasse, werde ich dafür geliebt“, zu entsprechen. Die Beziehung zu einem Borderline-Partner, erscheint daher häufig als Sinn des Lebens, welcher nach der Trennung verloren geht. Je länger die Beziehung andauerte, je mehr der Partner den Bezug zum eigenen Ich verloren hat, desto intensiver wird das so wahrgenommen. Dies geht mitunter so weit, dass sich beim zurückbleibenden Partner nach der Trennung selbst Borderline-Strukturen bemerkbar machen. Das Anpassen an die Achterbahnfahrt der Gefühle des betroffenen Partners, bleibt nicht ohne Folgen. Impulsive Stimmungsschwankungen; drastische, emotionale Handlungsweisen zur Durchsetzung von Bedürfnissen; extreme Verlustängste; totale Hilflosigkeitsgefühle und emotionale Überflutungen, gehören zu den Auswirkungen. Dies ist ein durchaus logischer Prozess, denn eben das Anpassen an die Persönlichkeitsmerkmale des betroffenen Partners, ermöglichte ja den vermeintlichen Selbsterhalt an dessen Seite.
Im Grunde genommen haben die schwerwiegenden Konsequenzen einer Trennung, also nur bedingt mit dem Verlust des von Borderline betroffenen Partners zu tun. Tatsächlich geht es hier um die Persönlichkeit des Partners selbst. Aus einem Komplex eigener Strukturen heraus, wie z. B. ein geschwächtes Selbstbild oder einen ängstlich-ambivalenten Bindungsstil, zeigte sich, ähnlich wie bei dem Betroffenen, ein verzweifeltes Bemühen, das Verlassenwerden zu vermeiden. Auch und gerade um den Preis der Selbstleugnung, denn eben diese Art der Selbstfürsorge war vertraut. Trotzdem konnte das innere Kind des Partners die Angst nie verwinden, die Zuwendung seiner geliebten Bezugspersonen jederzeit zu verlieren. Es hat die Erfahrung gemacht nur wenig Einfluss darauf zu haben und trotz Selbstleugnung, nur bedingt Zuwendung zu erhalten. Das Trauma des Kindes – trotz aller Mühen immer wieder zurückgewiesen zu werden – wiederholt sich und soll, im Sinne der Selbstheilung auch wiederholt werden. Wie es für unverarbeitete traumatische Erfahrungen typisch ist, bleiben die dazugehörigen Emotionen, wie Schmerz, Angst oder Trauer immer im gleichen Ausmaß aktiv, wie sie auch in der erlebten traumatischen Situation erfahren wurden. Der Komplex schmerzhafter Gefühle um den jetzigen Verlust, vermischt sich mit den einmal erlebten, die im Zusammenhang mit Zurückweisungen oder Verlassenwerden bereits erfahren wurden.
Da die Zuwendung seiner Bezugspersonen für ein Kind einmal lebensnotwendig war, erfährt es den Entzug oder die Distanzierung aktueller Bindungspartner als vernichtend und lebensbedrohlich. Alte unverarbeitete Erfahrungen vermischen sich mit dem aktuellen Erleben
des Erwachsenen, der von seinem Partner getrennt wird.
Für sich selbst oft völlig unerklärlich, empfindet er den Verlust wie ein inneres Sterben....
Sven am 17.12.2012Eintrag melden
Liebe Mamus,
mit großer Dankbarkeit möchte ich Ihnen heute mitteilen, dass unsere Tochter ihren Heroin-Entzug vollständig geschafft hat. Sie hat nach Ihrem Brief am 18.11. unverzüglich mit dem kalten Entzug begonnen, und, da ebenso wundersam wie Ihr Einfluss, plötzlich verfrüht ein Platz in einer Spezialklinik für Suchterkrankte frei wurde, hat sie sich sofort am 27.11. dort in stationäre Weiterbehandlung begeben. Ihre Motivation und Erfolgsausrichtung ist epochal, selbst das Ärzteteam der Klinik ist tief beeindruckt. Uns wurde versichert, dass unsere Tochter (24 J.), bei weiterhin derartiger Höchstmotivation, in ca. 3 Monaten als vollständig suchtgeheilt entlassen werden kann. Ihren Brief, verehrte, liebe Mamus hat sie gerahmt und mit einer Lichterkette geschmückt in Sichtweite neben ihrem Bett hängen.
Er wurde und wird von der Klinikleitung inzwischen an alle Kranken, Ratsuchenden und Angehörigen verteilt und die Ressonanz ist schlichtweg überwältigend - die Erfolge sprengen, laut den Angaben der Klinikdirektion, alle jemals erzielten Ergebnisse um ein Vielfaches. Dies betrifft auch die Rückfallquote, die erfahrungsgemäß innerhalb der ersten Wochen mit über 60% enorm ist. Sie ist mit ca. knapp 5% so gering wie nie vorher.
Wir, und wie ich heute vom Professor informiert wurde, viele, viele weitere Leidtragende, Angehörige und auch Fachpersonal, würden uns so unendlich gerne bei Ihnen persönlich bedanken! Doch wir können es nicht. Es wurde alles Erdenkliche versucht, Ihre Identität in Erfahrung zu bringen, jedoch ist es, als wäre eine Mauer des Schweigens darum gebaut. Wir möchten Sie dem Bundespräsidenten für das Bundesverdienstkreuz vorschlagen, denn Sie haben mit Ihrem Brief bis jetzt bereits Europaweit ungefähr 700 Suchtkranken zum Mut zur freiwilligen Krankheitsbekämpfung verholfen - die Anzahl der dazugehörigen Angehörigen kann nur geschätzt werden, sie dürfte in etwa 5-fach sein. Und es geht immer weiter, jeden Tag werden es mehr... Die Zahlen hat mir am Abend die Klinikleitung genannt, es handelt sich um die Patienten vieler verschiedener Fachkliniken und Institutionen in Deutschland und ganz Europa. Die Einrichtungen stehen alle mehr oder weniger miteinander in Verbindung und sprechen über das Phänomen Ihres Schreibens. Ihr Brief ist in mehrere Sprachen übersetzt und wurde von Zeitungen, Fernsehsendern und Radiostationen zu den Menschen gebracht. Das einzigartige an Ihrem Brief ist, dass er die Herzen in ihrem Innersten berühren kann, ja, sogar die Herzen der Süchtigen tief erschüttert, und glauben Sie mir, diese sind oft hart wie Stein geworden.
Bitte geben Sie uns die Chance, Ihnen wenigstens ein Minimum dessen zurückgeben zu dürfen, was Sie uns gegeben haben. Ihr Geschenk an uns ist unermesslich wertvoll, denn durch Sie haben wir alle eine neue Chance, ein neues Leben, glückliche Perspektiven und endlich wieder echte Lebensqualität bekommen! Bitte kontaktieren Sie mich so schnell wie möglich unter: xxxxxxx (Adresse gelöscht da Kontakt am 18.12. erfolgt). Bitte melden Sie sich, liebe Mamus, ich bitte Sie mit aller mir zu Gebote stehenden Emotion, Höflichkeit und Demut!
Für immer mit überaus großer und unendlicher Dankbarkeit in unseren Herzen verbleibe ich mit Hoffnung auf Ihre Reaktion und den allerbesten Wünschen für Sie und Ihre Familie
Ihr
Sven A. mit Familie
(Geschrieben auch im Namen ungezählter Suchtkranker, deren Familien und völlig neu motiviertem Fachpersonal vieler Suchtbekämpfungseinrichtungen.)
Verhaltenstherapeut am 13.12.2012Eintrag melden
Guten Tag!
Den Aussagen von Co-Süchtiger und Co-Alkoholiker kann ich mich nur vollumfänglich anschließen.
Ich bin Facharzt für Psychologie und Psychiatrie. Als Verhaltenstherapeut arbeite ich seit über einem Jahrzehnt in einer Uni-Klinik. Mein Schwerpunkt liegt auf dem Fachgebiet Borderline, meine Patienten weisen Borderline-Symptome in unterschiedlichen Ausprägungen auf.
Da das Thema von meinem Vorredner etwas zurückgestellt wurde, möchte ich hiermit detaillierter darauf eingehen.
Ich werde mit Bedacht eine allgemeinverständliche Ausdrucksweise benutzen und ohne verdeckende Phrasen das Krankheitsbild in schonungsloser Offenheit schildern.
Borderline-Syndrom: Einleitung
Als Borderline bezeichnete man ursprünglich eine bestimmte Gruppe von Störungen an der Grenzlinie zwischen Neurosen und Psychosen. Recht bald erkannte man aber, dass diese Störungen in ihrer Gesamtheit als Persönlichkeitsstörung zu sehen sind.
Der Begriff Borderline hat somit zwar seine inhaltliche Bedeutung verloren, wurde aber trotzdem beibehalten. Die Borderlinestörung zählt inzwischen zu den verbreitetsten psychischen Störungen.
Der Begriff Borderline wurde ursprünglich 1938 gewählt, weil die Ärzte die Betroffenen auf der Grenze zwischen Normalität und einer ernsthaften Neurose, einer schweren Geisteskrankheit, einordneten. Ab 1980 wurde Borderline als eigene Erkrankung eingestuft. Zwischenzeitliche Erkenntnisse untermauern, dass es sich um eine gefährliche Geisteskrankheit handelt, die andere unweigerlich in ihren Strudel hineinzieht. In früheren Zeiten fielen Borderliner-Erscheinungen unter das Etikett Hystherie. Der Frauenanteil unter den Borderlinern ist überwiegend.
Die Borderlinestörung zählt zu den sogenannten emotional instabilen Persönlichkeitsstörungen. Die betroffenen neigen dazu, Impulse ohne Berücksichtigung von Konsequenzen auszuagieren und leiden unter häufigen Stimmungsschwankungen. Ihre Fähigkeit vorauszuplanen ist gering und Ausbrüche intensiven Ärgers können zu explosivem manchmal gewalttätigem Verhalten führen. Das eigene Selbstbild und Zielvorstellungen sind unklar und gestört.
"Es ist ungerecht, dass ich für mein eigenes Leben Verantwortung tragen muß, das macht mir keinen Spaß, also sollst auch du keinen Spaß haben."
Für den Borderliner ist ein Mensch nur dann interessant, wenn dieser ihm die Möglichkeit bietet, vom Borderliner als Sündenbock oder Unterdrücker (oder beides abwechselnd) in Anspruch genommen zu werden.Erst dann gibt der andere ihm etwas, nämlich einen Anhaltspunkt für seinen Masochismus oder Sadismus. Wo dies fehlt, ist für ihn auch keine Beziehung. Wird ihm dieser Beziehungspunkt entzogen, fühlt sich der Borderliner erst recht in seinem Haß bestätigt (denn der andere ist so gemein, die Beziehung abzubrechen).
Der Borderliner fühlt sich einer inneren Leere ausgeliefert, aus der er sich wiederum nur durch abgrundtiefen Hass und häufig mit Drogen / Alkohol befreien kann. Jemand der etwas von dem Borderliner will, ist zugleich jemand, der dem Borderliner etwas gibt. Will derjenige nichts mehr von ihm, wird er von ihm attakiert. Dies bedeutet für den Borderliner grausame Versagung, er baucht das Gefühl der Macht, sei dies Allmacht oder Ohnmacht. Ersteres erlaubt ihm, letzteres rechtfertigt ihm das ungezügelte Aussagieren seines (Selbst)Hasses. Es ist dem Borderliner wichtiger, dem anderen zu schaden, als sich selbst zu nutzen. Der Borderliner schafft sich seine Identität, indem er andere schädigt.
Genau das macht ihn so gefährlich. Er erscheint hilfsbedürftig und liebevoll, ist aber absolut geisteskrank. Er ist von Hass zerfressen, hat ein völlig gestörtes Wahrnehmungsvermögen und verfügt über keine eigene Identität, was ihm zum Schmarotzer macht, der ohne Wirt nicht lebensfähig ist. Deshalb geht es ihm immer dann gut, wenn es anderen schlecht geht. Sein schauspielerisches Talent macht es schwer seine Absichten zu durchschauen.
Man nennt diese Persönlichkeitsstörung auch histrionisch, wobei das veraltete Wort hysterisch durch histrionisch ersetzt wird.
Kommt von histrio = der Schauspieler
Der Borderliner kann nicht verdrängen, nicht verarbeiten und nicht bewältigen, d.h. das was ihm nicht passt, ist immer greifbar, er kriegt es nicht aus seinem Bewusstsein und kann es nicht ins Unterbewusstsein abdrängen, wie der normale Mensch. Er entwickelt stattdessen kindliche Abwehrmanöver.
Borderliner wechseln häufig die Arbeitsstelle, sofern sie überhaupt noch arbeitsfähig sind. Schulabschlüsse erreichen sie meist überhaupt nicht oder wenn, nur mit mehrfachen Anläufen.
Sie schaffen sich ihre eigene Realität, an der sie wahnhaft festhalten. Sie haben ihre eigene Realität, kommen damit nicht klar und die echte Realität, mit welcher sie auch nicht klar kommen.
Der Borderliner hat durchlässige Ich-Grenzen, sein Ich gibt es eigentlich nicht und er ist ständig auf der Suche danach.
Zwischenmenschliche Beziehungen:
Menschen mit Borderlinestörungen führen meist unbeständige und unangemessen intensive Beziehungen zu anderen Menschen. Diese zeichnen sich durch extreme Verschiebungen der Einschätzung des Partners aus (zwischen Idealisierung und Abwertung) und ständigen Versuchen, diesen zu manipulieren (dieser merkt nicht einmal das er manipuliert wird, da Borderliner ihre Manipulationsmechanismen perfektioniert haben).
Der Borderliner entwickelt eine Abhängigkeit zum Partner und idealisiert ihn solange dieser seine Bedürfnisse befriedigt. Erfährt er Zurückweisung verfällt er ins andere Extrem und wertet den Partner ab, ohne sich jedoch schnell von ihm trennen zu können. Dann eskaliert das manipulierende Verhalten des Borderliners, er zeigt sich schwach und hilflos, neigt zu Hypochondrie, Masochismus, Selbverletzung und Suiziddrohungen.
Symptome:
Chronische Angst
Zwangssymptome
Zwangsgedanken mit hypochondrischem u. paranoiden Inhalt
Depressionen nach dem Zusammenbruch eines grandiosen Selbstbildes mit Gefühlen von Wut und Hilflositgkeit
Agressive Entwertung, Manipulation, Kontrolle
dann unterwürfige Anpassung
Sinnlosigkeit, Leere und Orientierungslosigkeit
Arbeitsstörungen
Kontaktstörungen
Sexuelle Störungen
Bindungs- u. Trennungsängste
Pschosomatische Beschwerden
später in einer Beziehung häufige Zornausbrüche
starke Stimmungsschwankungen
Aufmerksamkeitseinforderungen, offen oder unterschwellig
Selbstverletzungen
Suiziddrohungen
Fehlendes Ich-Identitätsgefühl
Ständige Partnerwechsel auch während einer bestehenden Beziehung
Pseudologie
Drogenmissbrauch, Alkoholmissbrauch.
Pathodynamik:
-gestörte Beziehungen zur Realität
-Nähe zwischen Ich und Es
-Parasitäre Art der Beziehungen
-Ich-Schwäche
-Kein Gewissen
-Spezifische Abwehroperationen der Spaltung, Projektion und Introjektion
Im Privatleben sollte man sich unter allen Umständen von Menschen mit Borderline fern halten! Man sollte sich unbedingt folgende Fragen ständig vor Augen führen, wenn sich jemand mit diesem Krankheitsbild in seinem Leben zeigt:
was ist ein Mensch ohne Gewissen?
Was ist ein Mensch der nur über und durch andere lebt?
Was ist ein Mensch der andere nur benutzt und manipuliert?
Was ist ein Mensch ohne Ich und ohne Bezug zur Realität?
Was ist das für ein Mensch der nur parasitäre Beziehungen leben kann?
Was ist das für ein Mensch der zwischen Größenwahn und Selbstzerfleischung hin und her pendelt?
Polarität:
Es besteht die Neigung alles in Gut und Böse einzuteilen. Gute und böse Eigenschaften in einer Person können nicht akzeptiert werden. Die positiven Eigenschaften werden idealisiert, die negativen nicht wahrgenommen. Entsprechend geht es Bösen. So werden alle Personen entweder massiv idealisiert oder abgewertet. Kennzeichnend ist auch der oft harte Wechsel zwischen Idealisierung und Abwertung.
Das Selbstbild schwankt zwischen narzistischem Größenwahn und tiefer Selbstverachtung. Meist herrscht eine tiefe Wut, getarnt als Trauer, vor dass die Welt i.d.R. nicht die kindklich-phantastischen Träume über die Gestaltung des Lebens zulässt.
Konfliktverarbeitung:
Konflikte werden i.d.R. mit sogenannten Spaltungsmechanismen beantwortet, die dazu dienen, den Konflikt nicht existent zu machen. Folgende Mechanismen werden beobachtet:
-Verleugnung Einteilung in Gut Böse Realitäten werden aus der Wahrnehmung gestrichen u. sind nicht abrufbar.
Verminderte Unterscheidung zwischen Phantasie und Realität, dadurch Anpassung der Realität an das Wunschdenken
Projektive Identifizierung
Eigene Wünsche, Gefühle, Bedürfnisse u. Triebe werden in eine andere Person projeziert. So kann z.B. der Selbsthass auf eine andere Person projeziert werden, dessen armes Opfer man dann ist.
Mit der Bezugsperson findet eine absolute Identifizierung statt. Der Borderliner wünscht sich eins zu sein mit der Person. Um dies tun zu können, muß die Person frei von negativen Seiten sein, sie wird idealisiert. Das führt dazu, dass Hass und Agression unterdrückt werden.
Größenwahn/Entwertung:
Das eigene Minderwertigkeitsgefühl wird durch die Entwertung, das Kleinmachen der Bezugsperson aufgewertet. Das führt dazu, dass ein Borderliner kaum zu kritisieren ist, denn oft reicht schon die kleinste Kritik um vom Borderliner auf das heftigste entwertet zu werden.
Borderliner neigen zu Drogensucht, Selbstverstümmelung, Spielsucht, Kleptomanie und Essstörungen. Ausserdem zu Sadomasochismus.
Die zunahme der Krankheit erklärt auch das Bemühen der Medien und der Öffentlichkeit Sadomasochismus als etwas völlig normales darzustellen.
Häufig weisen die Mütter solche Personen auch Borderlinerzüge auf.
Emotionen sind sehr oberflächlich und schwenken leicht um.
Die Borderliner sind Zwangs-Patienten, Perfektionisten, unflexibel.
Nichts ist gut genug für Borderliner, auch der Therapeut nicht. Borderliner sind lernunfähig, weil sie sich mit formalen Dingen zu sehr beschäftigen. Er ist leicht erschöpft, sein Nervenkostüm ist äußerst dünn und wenig strapazierfähig. Er hat meist einen laschen Händedruck mit einer kalten Schweißschicht.
Borderliner leiden unter einer andauernden Identitätsstörung, die sich z. B. auf Bereiche wie Selbstbild, sexuelle Orientierung, Berufswahl, langfristige Ziele, Wertesystem und Art der Partner und Freunde erstrecken kann.
Nach meiner Erfahrung haben sie meist mehrere Berufe, egal ob abgeschlossen oder auch nicht, sie können sich nie für einen Berufsweg klar entscheiden.
Sie akzeptieren Eigenschaften wie Intelligenz und Attraktivität nicht als konstantes Gut, sondern als Eigenschaften die immer neu verdient und im Vergleich mit anderen beurteilt werden müssen. Das Selbstwertgefühl basiert daher nie auf in der Vergangenheit erbrachten Leistungen, sondern auf aktuelle Erfolge und Feedback durch Dritte.
Daraus resultieren oft übermäßiges Engagement und unrealistisches Streben nach Perfektion (mit entspr. Misserfolgserlebnissen), aber auch der häufige Wunsch nach Veränderung im Privatleben.
Wenn Borderliner allein sind, verlieren sie aufgrund ihrer gestörten Ichidentität häufig das Gefühl für die Realität ihrer Existenz. Erschwerend kommt hinzu, dass sie oft auch vorübergehendes Alleinsein als dauerhafte Isolation wahrnehmen. Andererseits wollen sie zwanghafte Alleinzeiten, um sich bei der Partnerwahl, ebenfalls zwanghaft, umorientieren zu können, solange die bestehende Beziehung noch anscheinend intakt ist.
Sie erleben deshalb immer wieder starke Angst vor dem Verlassenwerden durch nahestehende Personen. Sie leiden unter psychotischen Episoden. Möglich sind z.B. pseudo-hallizunatorische Störungen der Körperwahrnehmung, Denk- und Wahrnehmungsstörungen.
Sie treten meist als Folge emotionaler Erregung auf und gehen auch ohne Behandlung i.d.R. nach wenigen Stunden oder Tagen vorüber.
Selbstverletzungen zählen zu den typischen Borderlinersymtomen. Oft geben sie aufgrund besserer Manipulationsergebnisse vor, sich vom Partner bei Verstümmelungen überraschen zu lassen oder nichts davon erzählen zu wollen. In Wahrheit wird der Partner unterschwellig auf die diesbezüglichen Fragen gezielt hingeführt. Bemerken kann er dies nur, wenn er die Symptomatik des Krankheitsbildes genau kennt, ansonsten ist er chancenlos. Wiederkehrende Suiziddrohungen und Versuche sind absolut typisch. Sie finden Ausdruck in selbstbeigebrachten Schnitt- und Stichverletzungen oder durch Exzesse mit Drogen, Alkohol und Nahrungsmitteln. Meist als Selbstbestrafung entwickeln sie sich nach und nach zu einem einstudierten Ritual.
Entstehung:
Entwicklungsstörungen in den ersten drei Lebensjahren. Borderliner lernen nicht, dass eine Person (vor allem die Mutter) gut und böse sein kann, sondern halten diese Züge voneinander getrennt.
Sexueller Missbrauch
Emotionale Vernachlässigung
Traumatische Erlebnisse
Konflikte im Jugendalter (z.B. im Rahmen der Ablösung vom Elternhaus)
Zudem sorgen viele gesellschaftliche Veränderungen dafür, dass sich aus einer leichten Persönlichkeitsstörung eine massive Borderlinestörung entwickeln kann.
Borderliner greifen zu extremen Mitteln wie Selbstverletzung, Suizidversuche, um den nahestehenden Menschen unter Druck zu setzen und führen auch schädliche Beziehungen (z.B. Gewalt-/Missbrauchserlebnisse) bis zur völligen Selbstaufgabe fort.
Therapie und Heilungschancen:
Eine Borderlinerstörung kann nicht durch Medikamente behandelt werden. Sinnvoll ist aber je nach Intensität die Gabe von Lithiumpräparaten zur Dämpfung der Stimmungsschwankungen, von Antidepressiva oder gering dosierem Neuroleptika um psychotische Symptome aufzufangen.
Es kommen vor allem Sozial- und Gruppenhterapien zum Einsatz um ein schrittweises Sozialverhalten zu erlernen.
Die Chance auf eine völlige Heilung ist aussichtslos.
Sie sind lernunfähig, kritikunfähig, lebensunfähig, maskiert boshaft, manipulativ, parasitär und absolut destruktive Perönlichkeiten. Persönlichkeiten, die zwischen Größenwahn und Selbstzerfleischung in und her pendeln. Geniale Schauspieler, Hypochonder und Menschen, deren Existenzberechtigung und deren Selbstwertgefühl sich einzig dadurch aufwertet, indem es andere zerstört. Borderliner sind Personen, die von Selbstmitleid, Hass und Neid zerfressen sind. Sie saugen jemanden aus und werfen ihn weg wenn er es wagst, sie zu kritisieren.
Borderliner sind nicht theraphierbar, weil sie es aus innerem Zwang heraus nicht zulassen.
Alexander für Julius am 05.12.2012Eintrag melden
ich habe diese Zeilen geschrieben, verbunden mit einer kleinen Hoffnung...wenn jemand ein Suchtproblem hat und nicht mehr weiter weiss, kann ich ihr/ihm helfen, sofern er es möchte..es gibt da bestimmt einige wertvolle Tips...und ich habe eine 25jährige " Suchtkarriere " hinter mir...also, nur Mut...alles Gute, Alexander
Eine Welt aus Lügen
ich lüge seit ich denken kann
der Zweck heiligt die Mittel
redete ich mir ein
als Kind log ich um anerkannt zu werden
früh wurde mir klargemacht
ich lebte in keiner normalen Familie
meine Mutter war meine Pflegemutter
dementsprechend verhielt sich die Umwelt
ich begriff dies alles noch nicht
und schon gar nicht, warum sovieles verquert lief
also lernte ich wie ich herausfinden konnte
welche Bedürfnisse die Anderen hatten
und wie ich sie stillen konnte, soweit sie mich betrafen
ich fing an Gefühle zu heucheln, wo keine waren
fing an mir Freundschaften zu kaufen
erst im kleinen, später dann im grossen
ich genoss es im Mittelpunkt zu stehen
und es war mir egal, wie ich das zustande brachte
jedoch war der Preis für dies alles sehr hoch, zu hoch
ich lernte die Liebe nie kennen
nicht die Verantwortung, die sie mit sich brachte
und stiess ich einmal auf wirklich echte, tiefe Empfindungen
so floh ich vor ihnen, sie machten mir Angst
auch waren sie eine Last, da ich beansprucht wurde
ich wollte niemandem Rechenschaft ablegen müssen
wollte mich nicht verpflichtet fühlen
wollte frei sein wie ein Vogel
aber dies alles war Chaos, es machte mich krank
an Leib und Seele
der Zeitpunkt war gekommen wo mir die Fluchtwege ausgingen
und ich lernte ein neues Übel kennen
die Sucht, die Sucht nach Alkohol, Morphium, Benzos und Amphetaminen
jetzt brauchte ich auch nicht mehr zu denken
die Coctails sorgten schon dafür
ich lebte in Welten, die ich mir je nach Laune zurecht zimmerte
auch hier war die Lüge wieder da, sie war bei mir zuhause
Sucht ohne Lüge gibt es nicht
eines brauch das andere um existieren zu können
es gibt keine Ehrlichkeit, keine Treue, keine Loyalität
und erst recht keine Liebe unter den Süchtigen, egal um welche Sucht es sich handelt
ich habe nie gelernt zu lieben, weder mich noch andere
nur gelernt zu nehmen, ohne jegliche Rücksicht
wieviel Trümmer ich zurück ließ, wieviele seelische Verletzungen
ich verursachte war mir gleichgültig
Hauptsache ich bekam was ich gerade wollte
mit dem geringsten Aufwand, bar jeglichen Gefühls
auch das Wissen um das Leid das ich verursachte
hielt mich nicht davon ab es zu tun
wenn der Andere so dumm war verdiente er es nicht besser
diese Welt der Sucht ist die entwürdigenste Form der Existenz
und ich versuche schon seit Jahren ihr zu entkommen
oft wollte ich es ernsthaft, aber oft waren diese Versuche halbherzig
das Ende der Lüge bedeutet auch das Ende der Sucht
den Mut zur Ehrlichkeit in allen Lebensbereichen
absolute Offenheit sich selbst gegenüber
ebenso auch anderen Menschen entgegengebracht
ist der Anfang zum Ende der Sucht
vor allen Dingen sollte niemand, der ernsthaft das Ende der Sucht möchte,
glauben er/sie könne das alleine zustande bringen
das Wort " Kapitulieren " bekommt hier einen sehr tiefen Sinn
Kapitulieren heisst, sich einzugestehen
der Sucht, egal welcher, machtlos gegenüber zu stehen
Kapitulieren heisst Hilfe annehmen
Kapitulieren heisst auch keine Kompromisse mehr zu machen
Halbherzig an die Sache heran zu gehen, beinhaltet faule Kompromisse
es gibt keine Forderungen mehr, ich möchte dies so oder so
ein Beispiel wäre, ich mache nur eine Entgiftung
wenn es mir dort so leicht wie möglich gemacht wird
wenn ich dieses oder jenes damit erreiche
wenn ich dafür geliebt werde
wenn ich, wenn ich, wenn ich
es gibt kein
Wenn
mehr
Gar keines
ich bin zur Zeit substituiert, mit Methadon, jedoch Beikonsumfrei
ich habe mir Ziele gesteckt die für mich erreichbar sind
wohne in einer therapeutischen Wohngemeinschaft
werde kontrolliert, Urinproben wöchentlich
vor allem habe ich mich entschlossen Hilfe anzunehmen
ich schaffe das nicht allein, ich brauche Hilfe
und sie wird mir gerne gewährt
für die Lüge ist kein Platz mehr in meinem Leben
Co-Süchtige und Co-Alkoholiker am 05.12.2012Eintrag melden
Ich besuche diese Seite sehr oft, weil mich die Zeilen immer wieder tief bewegen und mich die neuen Kommentare stets interessieren.
Liebe Mamus, heute möchte ich mal über das von Ihnen im Brief angesprochene Helfen bis zur Selbstaufgabe Ihres Sohnes sprechen.
Ich meine hier selbstverständlich nur das übertriebene Helfen, das, was zwanghaft eigene Bedürfnisse und Freuden einzig auf die Bedürfnisse, vermeintliche Weiterentwicklung und Freuden eines anderen zu reduzieren treibt. Der Zwang wird vom betroffenen Helfer nicht wahrgenommen, er hält sein Handeln stets für freiwillig.
Was dahintersteckt und ihn antreibt, ist sehr mächtig und hat mit Liebe nichts zu tun. Die Droge "Gebrauchtwerden" hat einen starken Sog, dem sich HS kranke Helfer nur schwer entziehen können. Das Schlimmste daran ist, das es sie in einen ausweglosen Kreislauf zwingt, in dem sie sich letztlich selber zur Gänze verlieren.
Man nennt es "Helfersyndrom", Fachsprachlich kurz HS.
Es ist nichts anderes als eine Sucht, genau wie Drogen und Alkohol, und geht oft Hand in Hand mit anderen Süchten. Häufig bemerkt man in der aktiven Phase einen Rückgang oder Stillstand der vorher bestehenden Süchte, jedoch ist dies nur einer Suchtverlagerung zuzuschreiben und ohne fachliche Theraphie beim Betroffenen nicht dauerhaft feststellbar.
Es gibt HS kranke Helfer und HS hilflose Opfer.
Für Menschen, die unter HS als Helfer leiden, erfüllt das Helfen eine besondere Aufgabe. Nur wenn sie andere unterstützen können, wenn andere ihre Hilfe brauchen und auf sie angewiesen sind, fühlen sie sich wertvoll und sehen einen Sinn in ihrem Leben. Dabei vergessen sie ihre eigenen Bedürfnisse und laufen deshalb Gefahr, an Depressionen oder einem Burnout - Syndrom zu erkranken. Häufig endet es suzidial.
Oft wird dafür eine Person zum Ziel, die die am HS betroffenen Helfer angeblich lieben. Diese Person zählt ausschließlich zu den HS-Hilflosen, sofern sich eine Beziehung entwickelt.
Sie erscheint immer schwach, denn wäre sie "stark", würden HS kranke H. sie nicht lieben können, da der Sinn einer solchen Beziehung nicht dem entspräche, was für den betroffenen HS-Helfer aus dessen Sicht seinen Lebensinhalt darstellt. Im Umkehrsinn ergeht es natürlich auch den HS-Hilflosen.
Das HS wirkt sich daher überwiegend auf die Partnerwahl aus. Betroffene Helfer wählen z.B. einen drogen / alkoholabhängigen, psychisch schwer geschädigten, oder behinderten Partner, der auf ihre Hilfe vorgeblich angewiesen ist.
Ursache des HS ist beiderseits ein geringes Selbstwertgefühl. Bei beiden Gruppen handelt es sich bei dieser Krankheit somit um die gleiche Thematik.
HS-Hilflose leben von der Aufmerksamkeit und der Selbstopferung ihrer Helfer, wodurch sie ihre eigenen Minderwertigkeitskomplexe nivellieren.
Vom HS-Helfer-Betroffene benötigen hingegen einen HS-Hilflosen, um ihre eigenen vermeintlichen Schwächen und Minderwertigkeitsgefühle zu kompensieren.
Alle HS-Hilflosen spüren das und geben dem Helfer die Illusion, geholfen zu haben. Sie pumpen im Verlauf der Beziehung ihre Probleme ins Unermessliche auf, was für den HS kranken Helfer jedoch nicht erkennbar ist, beantworten die vom HS-Helfer gestellten Fragen über ihre entsetzlichen Lebensumstände häufig, jedoch nicht immer, positiv, obwohl diese ausschließlich in den Bereich der Fantasie fallen. Da sie zwangsläufig Pseudologen (Pseudologia phantastica) sind, erfinden sie unermüdlich neue Probleme dazu, sie sind immer Opfer die nur der jeweilige Helfer retten kann, und ernähren damit sein Selbstwertgefühl - für eine Weile.
Danach ergreifen sie schleichend die Macht, manipulieren den Helfer, fädeln ihm einen Ring in die Nase und führen ihn dorthin, wohin sie wollen, oft in Unglück und Erschöpfung. Darum gibt es den Spruch "Opfer sind gefährlich."
Den HS-Hilflosen wird jedoch in der Regel bald ihre Rolle bei demselben Helfer lästig, da sie die Führungsposition übernommen haben, was nicht ihren eigentlichen Zielen entspricht, da sie die Opferrolle leben wollen. Sie gehen ihren Weg darum so weiter, wie sie ihn auch vorher gingen. Grundsätzlich haben sie ihre Rolle schließlich einmal für sich gewählt und geben sie schon deshalb nicht auf. Desweiteren fällt dabei auch den seit frühester Kindheit geprägten, und daher sehr tiefgehenden Verhaltensmustern, eine immense Bedeutung zu.
Die HS- Hilflosen haben iÜ gewisse Eigenschaften gemeinsam, von welchen ich Ihnen nun einige benennen möchte. Zu ihnen zählen z.B. Schuldabwälzungen auf andere Personen oder Umstände, die für ihre gebrochenen Versprechungen verantwortlich sind, sie können keine Empathie empfinden obwohl sie dies häufig über lange Zeiträume unentdeckt lassen können, extreme Unzuverlässigkeit, lange, selbstbestimmte Auszeiten während der Beziehung, verdeckte Manipulationen (zB "fahre alleine in den Urlaub und habe Spaß, ich kann / möchte wg diesen und jenen Problemen nicht mit" usw. usw. Dass der Helfer selbstverständlich nicht fährt, er überhaupt keine Lust mehr dazu hat, braucht keine Erwähnung). Die Meistermanipulatoren geben dem Helfer stets das Gefühl, er hätte die jeweiligen Entscheidungen eigenständig getroffen, z.B. bezüglich der Länge der Beziehungsunterbrechungen etc. Sie beweisen dem sie "trainierenden" Helfer vorgebliche Lernergebnisse und zeigen letztendliche Verweigerung von Eigenverantwortlichkeit für ihr Handeln und Wortbrüche sind häufig gegeben, ebenso wie anscheinende Einsichten, die jedoch nie dauerhaft umgesetzt werden können. Selbstverstümmelung (Autoaggressionen) ist die Ursache, dass sie in Wirklichkeit Nähe nicht aushalten und Liebe nicht annehmen. Auffallend viele wechselnde Sexualpartner gehören uA. daher ebenfalls dazu. Die schnell eintretende Ermüdung von HS-Beziehungen ist unweigerlich vorbestimmt uvM. HS-Hilflose sind überwiegend auch Borderliner. Man kann sie als Laie niemals aus ihrer Welt ziehen, sie ziehen einen in ihre.
Ihr Ausstieg aus einer HS-Beziehung beginnt damit, dass sie dem betroffenen Helfer gegenüber vollkommen unkalkulierbar werden, d.h. sie halten gegebene Vereinbarungen immer öfter bis überhaupt nicht mehr ein, lassen ohne Ankündigung Termine platzen, verlängern ihre Auszeiten immer mehr, während sie sich bereits neu orientieren uÄ. Häufig werden als Ausreden Lügen der Schuldzuweisung anderer zur Entschuldigung gebraucht.
Oft kommen sie Anfangs wiederholt zum Helfer zurück, da es ihrem Persönlichkeitsmerkmal entspricht, eine bestimmte Zeit der Abnabelung zu benötigen. Während dieser Zeitspanne sind Entschuldigungen für ihr immer unerträglicher werdendes Verhalten dem Helfer gegenüber Standart. Sobald die Phase der endgültigen Abbindung jedoch gekommen ist, fällt auch das weg und sie wollen nur noch ihre Ruhe - bis zum nächsten Schub, der dann allerdings mit einem neuen HS kranken Helfer ausgelebt wird, der bereits in der Umorientierungszeit während der Auszeiten gefunden wurde. Wenn der HS-Helfer-Kranke durch günstige Umstände während des Beziehungsendes ebenfalls Abstand vom HS-Hilflosen gewinnen kann und damit in der Lage ist, seine Unterwerfung zu beenden, und, damit einhergehend seine Führungsposition zurück zu gewinnen, kommt es mitunter vor, dass HS-Hilflose zu ihm zurück kehren. Allerdings wird der Ablauf der erneuten Beziehung wie gehabt verlaufen, da ein Rollenbruch unmöglich ist. Grundsätzlich sind HS-Hilflose auf Dauer beziehungungsunfähig.
HS kranke Helfer neigen hingegegen dazu, zuerst die "Schuld" am Zusammenbruch ihrer Beziehung gewissen Umständen oder Anderen zuzuschreiben und glauben die Lügen und Ausreden nur allzu gerne. Sie lassen sich mit immer neuen Versprechungen, die nie gehalten werden können, auf ewig hinhalten.
Später, wenn das zweite Stadium des HS-Hilflosen erreicht ist und dieser sich endgültig von einem bestimmten HS-Kranken losgesagt hat, fällt dieser dann meist in tiefe Depressionen, greift noch viel häufer zu Drogen und Alkohol als je zuvor, und der Teufelskreis geht weiter. Mitunter ist der jetzt ausgebrannte Helfer an dem Punkt angelangt, an dem er keinen Sinn mehr im Leben sieht und Hand an sich legt - es sei denn, er findet schnell genug den nächsten HS-Hilflosen Partner oder, was ungleich besser wäre, einen exzellenten Therapeuten.
Durch das Helfen fühlen sich die HS-Betroffenen wichtig und gebraucht, d.h. ihr Selbstwertgefühl wird gestärkt. Das Gefühl, gebraucht zu werden, verleiht Betroffenen eine große Genugtuung und Bestätigung. Je schwächer der Hilfebedürftige zu sein scheint, umso stärker und wichtiger fühlen sich HS-Helfer-Kranke.
Je nach Ausprägung des Helfersyndroms kann das Helfenwollen einer bestimmten Person zu einem Helfenmüssen, einer Sucht, werden, die mit anderen Süchten gemeinsam geht.
"O wie stolz und scheinbar stark sind die hilflosen Helfer, o welch arme Kinder sind sie wirklich, wie würde ich sie gern an mein Herz drücken, damit sie sich in den Schlaf weinen und von der guten lieben Seele ihrer Mutter träumen und getröstet werden." - so hat es einmal ein russischer Physikus und Schriftsteller für die hilflosen Helfer ausgedrückt.
Beide HS-Rollen sind durch starke Verhaltens- und Persönlichkeitsmuster geprägt, die über einen sehr langen Zeitraum aufgebaut werden. Diese Muster sind nie angeboren, sondern angelernt und erfordern eine psychologische Langzeittheraphie beim Facharzt, welche bei Theraphiebeginn stationär zu empfehlen ist. Danach muss ambulant weiter behandelt werden. Der Erfolg hängt von der jeweiligen Ausprägung ab und kann Jahre bis Jahrzehnte in Anspruch nehmen.
Der erste Schub bei HS betroffenen Helfern setzt zumeist (ca. 96%) nach einer maximal 1 Jahr zurückliegenden Psychose ein. Je länger das HS besteht und je mehr Schübe erfolgen, desto länger ist die Behandlungszeit.
Während nur Fachpersonal die zugrundeliegenden Störungen kompetent therapieren kann, kann das familiäre und soziale Umfeld durch Vermeidung der Distanzierung und durch Sozialisierung in Krisensituationen zur Besserung der Symptomatik beitragen. Versuche, die Symptomatik zum Gegenstand einer Diskussion zu machen, sind aufgrund des Krankheitsgewinns kontraproduktiv.
Eine Langzeitstudie der University of Cambridge, Department of Experimental Psychology, mit 7684 teilnehmenden HS-Betroffenen zeigte, dass ein gegenseitiges Helfen von Betroffenen nicht möglich ist. Kein einziges Paar konnte ohne fachkompetente Betreuung den Kreislauf durchbrechen und die Krankheit besiegen.
Auffällig ist, dass Angehörige von HS-Betroffenen häufig wesentlich längere Zeit dafür brauchen, das hohe Gefahrenpotential dieser Krankheit zu erkennen, als sie die Gefährlichkeit der anderen Süchte einzuschätzen wissen. Sie wird negiert oder verharmlost, indem man den HS-Helfer einfach als "über beide Ohren verliebt" uÄ bezeichnet, obwohl dies nichts mehr damit zu tun hat, sondern, im Gegenteil, genauso tödlich für ihn sein kann wie der Goldene Schuss.
Ihr Sohn leidet also an mindestens drei verschiedenen Süchten, Alkohol, Drogen und HS (Helfer) und für alle bräuchte er dringend Theraphien.
MfG
No Name am 05.12.2012Eintrag melden
Der Adler
Ein Mann fand einen verlassenen jungen Adler und nahm ihn mit nach Hause. Obwohl er dort einen künstlichen Felsen und einen Horst für ihn baute, ging der Adler immer nur in den Hof zu den Hennen, Enten und Truthühnern. Und er fraß nur Hühnerfutter, obwohl er ein Adler war, der König der Vögel.
Nach fünf Jahren erhielt der Mann den Besuch eines naturkundigen Mannes. Als sie miteinader durch den Garten gingen, sagte der Naturkundler:
,,Dieser Vogel dort ist kein Huhn, er ist ein Adler!”
,,Ja”, sagte der Mann, ,,das stimmt. Aber er lebt seit Jahren als Huhn. Er ist jetzt kein Adler mehr, sondern ein Huhn, auch wenn seine Flügel drei Meter breit sind.” ,,Nein”, sagte der andere. ,,Er ist immer noch ein Adler, denn er hat das Herz eines Adlers. Und das wird ihn hinauffliegen lassen in die Lüfte.” ,,Nein, nein”, sagte der Mann, ,,er ist jetzt ein richtiges Huhn und wird niemals wie ein Adler fliegen.”
Darauf beschlossen sie, eine Probe zu machen. Der naturkundige Mann nahm den Adler, hob ihn in die Höhe und sagte beschwörend: ,,Adler, der du ein Adler bist, der du dem Himmel gehörst und nicht dieser Erde.
Breite deine Schwingen aus und fliege!”
Der Adler saß auf der hochgereckten Faust und blickte um sich. Hinter sich sah er die Hühner nach ihren Körnern picken, und er sprang zu ihnen hinunter.
Der Mann sagte: ,,Ich habe dir gesagt, er ist ein Huhn.” - ,,Nein”, sagte der andere, ,,er ist ein Adler. Ich versuche es morgen noch einmal.”
Am anderen Tag stieg er mit dem Adler auf das Dach des Hauses, hob ihn empor und sagte: ,,Adler, der du ein Adler bist, breite deine Schwingen aus und fliege!” Aber als der Adler wieder die scharrenden Hühner im Hofe erblickte, sprang er abermals zu ihnen hinunter und scharrte mit ihnen.
Da sagte der Mann wieder: ,,Ich habe dir gesagt, er ist ein Huhn.” -,,Nein”, sagte der andere, ,,er ist ein Adler und er hat immer noch das Herz eines Adlers. Laß es uns noch ein einziges Mal versuchen; morgen werde ich ihn fliegen lassen.”
Am nächsten Morgen erhob er sich früh, nahm den Adler und brachte ihn hinaus aus der Stadt, weit weg von den Häusern an den Fuß eines hohen Berges. Die Sonne stieg gerade auf, sie vergoldete den Gipfel des Berges, jede Zinne erstrahlte in der Freude eines wundervollen Morgens. Er hob den Adler hoch und sagte zu ihm: ,,Adler, du bist ein Adler. Du gehörst dem Himmel und nicht dieser Erde. Breite deine Schwingen aus und fliege!”
Der Adler blickte umher, zitterte, als erfüllte ihn neues Leben - aber er flog nicht. Da ließ ihn der naturkundige Mann direkt in die Sonne schauen und schubste ihn zum Abgrund. Der Adler zitterte ind schrie erbärmlich, doch plötzlich breitet er seine gewaltigen Flügel aus, erhob sich mit dem Schrei eines Adlers' flog höher und höher... Er war ein Adler, obwohl er wie ein Huhn gelebt hatte und gezähmt war.
So ist das auch mit Abhängigen. Erst wenn sie in den Abgrund ohne Wiederkehr stürzen sind sie soweit, sich selbst zu helfen, damit man ihnen weiter helfen kann. Manchmal muss man sie sogar zum Abgrund hintragen.
In diesem Sinne wünsche ich allen ein gutes Gelingen auf ihrem Weg.
Fips am 04.12.2012Eintrag melden
Aloah Julius L.!
Du bist jetzt berühmt! Der Brief Deiner Mamus ist in der Dope- und Spritszene ein mega full hype, auch in mehreren Zeitungen habe ich ihn schon gesehen. Er hängt bei Drogenberatungsstellen, wird als Flyer an die Süchtigen verteilt, bei den A.Alkoholikern findest du ihn ebenso wie bei Streetworkern, die ihn weitergeben. In Entzugskliniken und Theraphieeinrichtungen gehört er inzwischen zum Standartprogramm.
Viele hat er schon zum Weg aus der Sklaverei befähigt, vielen schon zur Liebe ihrer Eltern neu verholfen, vielen schon ihre alten, "sauberen" Freundschaften von früher wieder zu finden ermöglicht... Dir auch?
Wie fühlt sich das an? Hast Du den Hype überhaupt gecheckt?
Lust auf eine neue Runde? Ja? Nein? Ich weiß nicht?
Ich schon! Also, los gehts:
Ich laufe. Nicht langsam, aber auch nicht schnell. Genau richtig. Wieder habe ich dieses Knirschen im Ohr. Meine Kiefer knirschen wieder. Wie immer, eigentlich. Ich habe mich schon fast daran gewöhnt. Ich weiß, ich sollte es lassen. Ich weiß, dass ich mein Leben wieder normal führen will. Nur, ich kann das nicht mehr.
Die Zeiten ändern sich. Die Änderung kommt schleichend. Die Veränderungen schleichen sich von hinten an und kaum nimmt man sie wahr, haben sie schon einen überholt und es ist alles anders. Du weißt es, aber es gibt kein Zurück mehr.
Du hast dich verändert, ey.
Du bist jetzt ein anderer Mensch.
Das, was früher einem so nah stand, das, was früher einem so viel Spaß gemacht hat, es ist weg. Es ist meilenweit entfernt. Und es scheint einem so unerreichbar zu sein. Du greifst vergeblich danach, du willst die alten Zeiten wieder haben... doch..
Es ist alles anders.
Ich bin total weg. Nicht oft, aber ab und zu mal. Doch, in letzer Zeit sogar sehr oft. Scheisse, ey, checkst du das nicht? Du kommst mit der Realität nicht klar.
Warum?
Es ist doch alles Ansichtssache. Deine Einstellung ist das, was du vom Leben hast. Denkst du mal aus dem positiven Standpunkt heraus, dann macht dir das Leben auch Spaß. Denkst du negativ, dann hat es alles für dich keinen Sinn mehr.
Ich laufe weiter. Nicht zu schnell, genau richtig. Meine Gedanken springen hin und her, ich versuche über das Wichtige im Leben nachzudenken. Doch nein, ich spüre es wieder. Es ist wieder da. Nein, denke ich mir. Nein, bitte nicht. Doch die Versuchung ist wie immer so groß.
Und dann sehe ich es. Ich fühle es, ich kann es fast hören.
Schmerz. Gewalt. Einfach pure, rohe Gewalt. In allen Formen und Ausführungen.
Ich versuche es zu verdrängen, ich weiß, dass wenn ich mich den Gedanken hingebe, dass alles schieflaufen wird. Ich weiß es. Doch die Versuchung ist viel zu groß.
Und ich bin ein labiler Mensch.
Nein, ich würde niemals einem anderen Menschen Gewalt antun. Ich verabscheue Gewalt.
Doch Gewalt, und das Negative, das war immer ein Teil von mir.
Und es macht mich kaputt. Innerlich. Diese Gedanken zerfressen mich. Ich will das nicht, doch dann ist dieses Etwas da, was gefüttert werden will. Und ich empfinde dabei eine Befriedigung. Es ist krank, ich weiß.
Ich bin ein stolzer Mensch. Mein Ego steht mir im Weg. Das sagt mir jeder. An solchen Tagen, sollte ich mich lieber nicht mit anderen Menschen treffen. Doch, ich will es. Ich will das wieder alles normal wird.
Sie ist da. Es sind auch andere da. Ich bin lustig, ich mache Witze. Eine nette Atmosphäre. Ich kann gut Stimmung machen. Früher auch nüchtern. Heute nur auf Droge und Sprit.
Sie schaut mich an. Ja, sie hat es gemerkt. Ja sie hat gemerkt, dass ich heute anders bin. Verdammt.
Nichts neues. Das Intro zum dramatischen Höhepunkt. Es artet aus. Ich bin angepisst, ey. Von was denn? Egal. Ich bin angepisst. Alle müssen das spüren. Fütter mich.
Nein, es war böse. Ich habe sie beleidigt. Verdammt, das wollte ich nicht! Oder doch?
Er ist da. Er macht sich über mich lustig, nichts besonders. Ich weiß ich kann es. Ich kann sowas sagen. Und ich weiß, dass es ihn sehr tief verletzen wird.
Mein Verstand sagt mir, gehe jetzt!
Doch... Ich gebe mich der Versuchung hin.
Ja sie haben es gemerkt, ich bin heute anders. Ja ich habe es gefüttert. Ja, eine Befriedigung.
Resultat? Wieder angepisst, alle.
Ja, ich werde für ein paar Tage untertauchen und mich später wieder melden. Als ob alles wieder in Ordnung wäre.
Der Rauch kratzt angenehm im Hals. Ich atme tief ein und atme den Rauch wieder aus. Ich spüre das leichte Kribbeln in meinem Körper und wie es mich langsam wegstellt. Mir geht's gut, ey. Ich kann wieder klar denken.
- Gehen wir feiern?
- Na klar!
- Ich bin aber pleite, mann.
- Das macht nichts!
- Okay.
Bis zum nächsten mal!
Liebe Grüße schickt Dir der Fips.
@julius am 03.12.2012Eintrag melden
Hallo Julius, weißt Du eigentlich wie unermesslich reich du bist? Du lebt in der Liebe Deiner Familie und Deiner Mamus! Die meisten von uns sind ungewollte und ungeliebte Kinder, oft von Süchtigen. Sie wissen nicht was Liebe überhaupt bedeutet. Ich rede nicht von der Liebe der Abhängigen und den Schwüren der Frauen, die alle vor Problemen keinen Horizont mehr sehen. Die klammern sich an alles, was so aussieht als wäre es ihre Rettung, versprechen Dir was Du möchtest und sagen dir, was Du hören willst. Sie lügen Dich skrupellos an, ganz bewusst und auch unbewusst. Warum? Weil sie für den Moment der Illussion leben! Weil sie ihre Gifte brauchen und sie bei dir finden wollen. Weil sie alle die Liebe suchen, die sie unter ihren traurigen Umständen nicht finden können und weil es diese Liebe nicht gibt bei den schon lange geistig Toten.
Keiner von uns ist ohne eine abgrundtief traurige Geschichte im Hintergrund, die immer als Entschuldigung für ihre Sucht genommen wird. Viele wurden süchtig geboren, kamen mit ihren Problemen nie zurecht, wuchsen ohne Liebe und Zuversicht auf, wurden seelisch, geistig und körperlich vergewaltigt, kommen aus total zerrütteten Familien, erlebten namenlose Gewalt bis zum Tod eines Elternteils oder Geschwisters, ausgeführt von Vater oder Mutter, kurz: sie gingen durch die Hölle. Alle suchen sie ein Rettungsboot. Aber es gibt keines für sie! Für dich liegt es bereit, du musst nur einsteigen. Das Boot ist aus reiner und unverfälschter Liebe gebaut und trägt Dich aus den Untiefen Deines Untergangs. Steig ein Julius, bevor es doch noch kentert. Menschen, die viel leiden wie Deine Mamus, sterben auch viel früher.
Ich war 8 Jahre schwerst abhängig von Rauschgift und Alk. Meine Mutter hat sich den goldenen Schuss gegeben als ich 12 war. Bis dahin gingen die Freier bei uns ein und aus. Ich wurde mit Fäusten, Gürteln, Holzscheiten und vielem mehr jeden Tag geprügelt, manchesmal bis ins Krankenhaus. Meine Mutter hat mich an Freier verkauft seit ich 4 war. Alles um ihre Sucht zu finanzieren. Ich war ganz alleine und niemand hat mich je geliebt. So kam ich in den Abgrund, der mir fast den Tod brachte. Körperlich werde ich nie wieder so gesund sein wie vor meiner Sucht, ich kann mit meinen 28 Jahren vieles nicht mehr mitmachen, was für andere meines Alters normal ist. Ich habe eine schwere, körperliche Behinderung durch das Gift davongetragen.
Meinen Vater habe ich vor knapp 3 Jahren kennengelernt und er ist der einzige, der mich wirklich liebt. Ich habe echte Liebe mit 25 Jahren kennengelernt, stell Dir das mal vor. Mich hat die Liebe meines Vaters gerettet und ich bin ihm unendlich dankbar dafür. Ohne ihn würde ich jetzt noch im Dreck rumkriechen oder im Himmel der Süchtigen sein. Er hat den Entzug mit mir durchgemacht, den fürchterlichen mit den irrsinnigen Schmerzen, wie weh der tat! Danach hat er seine Lebensversicherung verkauft damit ich von Ärzten weiterbehandelt werden konnte bis ich endlich völlig clean war.
Mit allen meinen Freunden und Freundinnen aus der Suchtzeit habe ich den Kontakt abgebrochen, weil ich endlich begriffen habe, wer und was sie wirklich sind und dass sie mich mit ihrer Verzweiflung und ihrem versteckten Egoismus in den Tod treiben. Es ist nämlich immer Egoismus wenn sie Dich dazu bringen, etwas zu tun was ihnen guttut und Dir schlecht. Wenn sie nicht alles unternehmen, Dich von dem Dreck wegzubringen, sondern ihn mit Dir zusammen verkonsomieren. Auch wenn sie Dir das Gefühl geben Dich als Helfer zu fühlen, es ist in Wahrheit immer so. Wirklich helfen kannst Du nur, wenn sie selbst angefangen haben, sich zu helfen. Egal ob Männer oder Frauen, wer einmal da drin ist, ist so, obwohl einzelne immer wieder mal so tun als wären sie Ausnahmen. Hätte ich das nur früher verstanden!
Ich arbeite jetzt halbtags in einer Behinderteneinrichtung, mache in einer Abendschule mein Abitur nach und ansonsten bin ich Streetworker. Auch darum bin ich hier bei Dir. Ich kann Dir nur dringend raten, gehe raus solange Du noch kannst ohne bleibende Schäden zu haben und gehe nach Hause. Die Liebe, die Du dort findest, ist Dein Rettungsboot.
Glaub an Dich!
Hadi
Ein Muster instabiler, aber intensiver zwischenmenschlicher Beziehungen, das durch einen Wechsel zwischen den Extremen der Idealisierung und Entwertung gekennzeichnet
ist.
Betroffene zeigen einerseits eine überdimensionale Angst vor Trennungen und andererseits Furcht, Intimität zuzulassen. Dies führt zu instabilen Beziehungen. Der permanente Wunsch nach Nähe, Geborgenheit und Versorgt werden, geht mit der Angst einher, völlig vereinahmt zu werden, was ein ständiges Tauziehen dieser beiden Seiten bedeutet. Borderline-Beziehungen folgen immer einer bestimmten Dialektik, also einer Abfolge von Wiedersprüchen. Häufig haben Betroffene einfach eine zu große Panik davor nahestehende Menschen an sich heran zu lassen.
Diese Probleme müssen sich nicht in allen Formen der zwischenmenschlichen Beziehungen auffällig werden. Borderliner sind i.d.R. nicht so stark sozial gestört das sie
nicht erfolgreich im Berufsleben sein können. Die Probleme entstehen nahezu ausschließlich in persönlichen, emotionalen Bindungen. Je intensiver oder intimer die Verbindung wahrgenommen wird, umso heftiger reagiert der Betroffene auch in seiner Zurückweisung. Für gewöhnlich nimmt die Borderlinepersönlichkeit diesen Widerspruch selbst wahr. Für den nicht Borderliner-Partner ist dieser ständige Wechsel zwischen Wunsch nach Nähe und Distanz schwer zu ertragen. Werden die widersprüchlichen Bedürfnisse von der Umgebung nicht erfüllt, kommt es rasch zu einer Abwertung bei BL gestörten Menschen. Instabile, kurze Beziehungen sind die Folge. Kleinste Zurückweisungen werden als Enttäuschung erlebt und führen in Beziehungen schnell zu einem generellen Mißtrauen, das sich mit jedem Widerholen zu einem Menschenhass (Misanthropie) entwickeln kann. Anfänglich wird dies in Beziehungen stets verdeckt.
Angehörige und Partner von Borderlinern wissen oft nicht mit diesem ständigen Wechsel von Idealisiert – und Abgewertet werden umgehen. Auch „normale“ Menschen gehen mit
diesem Verhalten unterschiedlich um. Entweder sie ragieren mit übertriebener Anteilnahme und Rücksichtnahme, was der Borderliner ebenfalls nicht ertragen kann. Für sie ist die Fürsorge eine Gratwanderung zwischen zu viel und zu wenig.
Typische Muster in der Borderline-Beziehung:
-Kontakte nicht zu pflegen, sich oft mehrere Tage, Wochen, Monate nicht bei angeblich Nahestehenden Personen zu melden.
-Flucht, einfach die Beziehung, oder auch die nähere Umgebung zu verlassen, ohne eine Aussprache zu suchen. Sehr oft kommt der Wunsch vor, irgendwo ein neues Leben zu beginnen.
-Manipulatives Verhalten aus Kontrollbedürfnis um den Partner bei sich zu halten, ohne ihn näher an sich heran zu lassen. Oft Verbunden mit Drohung von Trennung, Selbstverletzung oder Suizid.
Die Bindungen werden gerne auch unterschiedlich intensiv wahrgenommen. Sie sind abhängig davon, welche Funktion diese Bindung für den Betroffenen zu erfüllen hat. Die Kontinuität von Bindungen ist von der grundsätzlichen Akzeptanz des Partners abhängig. Er muss, um den Borderliner länger in der Beziehung halten zu können, zur vollkommenen Selbstaufgabe bereit sein.
Die Sprunghaftigkeit in engen Beziehungen wirkt sich sogar auf die Zusammenarbeit mit Therapeuten aus. Auch hier kann der Betroffene von anfänglicher Idealisierung bis hin zu Verachtung und totaler Ablehnung reagieren. Deshalb brechen viele Patienten die Therapie ab, oder können sich nicht erfolgreich auf die Bemühungen des Therapeuten einlassen.