Mitgefühl verfassen
Schreiben Sie an dieser Stelle einige freie Worte, drücken Sie Ihr Mitgefühl mit einem Gedicht oder Zitat aus, oder verfassen Sie einige persönliche Worte, wenn Sie den Verstorbenen kannten.

Eine Kerze für die Liebe meines Lebens - bis in aller Ewigkeit
wurde von Maria Reithmeier eine Kerze entzündet.
Ich bin eine alte Frau mit grauen Haaren und vielen Falten – die meisten davon sicher Sorgenfalten aus all diesen Jahren – und ich fühle mich sehr allein. Mein treuer, geliebter Mann ist vor drei Tagen gestorben. Es war einfach das Alter hat man mir gesagt. Für mich ist das keine Ausrede. Tatsache ist, dass er jetzt weg ist. Er lässt mich allein zurück auf dieser Welt. Ich fühle mich so traurig. Als würde ich langsam aber sicher untergehen. Eine Träne rinnt über meine Backe und tropft auf meinen Mantel. Etwas verschämt so in der Öffentlichkeit zu weinen, wische ich meine Backe ab. Eigentlich gibt es keinen Grund dazu. Keine Menschenseele wandert am See. Ich sitze alleine hier auf diesen Stein.
Mein Mann war so herzensgut. Ich kann mich noch sehr genau daran erinnern als wir uns kennen lernten. Diesen Abend, vor allem diesen Tanz, werde ich nie vergessen. Die ganze Zeit tobten wir uns auf der Tanzfläche aus und lachten. In diesen Moment kannte ich noch nicht einmal seinen Namen und trotzdem war es sehr vertraut. Plötzlich wurde er von mir weggerissen. Einer seiner Kumpels nahm ihn in Beschlag und so war er genauso schnell verschwunden, wie er aufgetaucht war. Schon damals ging er mir nicht mehr aus den Kopf. Das Wiedersehen war dafür umso schöner. Ihm ging es genauso wie mir. Ich befand mich auch ständig in seinen Gedanken. Seitdem waren wir ein Paar. Wir brauchten kein monatelanges Kennenlernen um uns unserer Gefühle sicher zu sein. Wir wussten, dass wir zusammen gehörten. Er war so ein romantischer Mann. Ich erinnere mich. Es war eine Wanderung auf dem Berg. Natürlich war das für mich sehr anstrengend und ich hatte keinen Schimmer, wie er auf diese Idee kam. Zuvor waren wir nie Wandern. Doch als wir das Bergkreuz erreichten, klärten sich meine Fragen. Er nahm meine Hand, kniete sich vor mir, zog einen goldenen Ring aus seiner Hosentasche und fragte mich, ob ich seine Frau werden möchte. Ich sah hinunter in sein Gesicht. Er lächelte mich mit großen Augen an, hinter ihm die herrliche, sonnige Bergkulisse mit strahlend blauen Himmel. Aber das „Ja“ hätte er auch sonst hören können. Ich liebte ihn über alles.
Natürlich hatten wir auch unsere schlechten Zeiten. Die Schulden für unsere eigenen vier Wände nagten sehr an unserer Beziehung. Auch die Erziehung unserer Kinder war nicht immer einfach. Außerdem musste er oft und viel arbeiten. In dieser Zeit fühlte ich mich mindestens genauso einsam wie jetzt. Nur mit einen Unterschied: Damals kam er wieder zu mir zurück und jetzt habe ich ihn für immer verloren.
Selbstverständlich versuchen mich meine Kinder und Enkel zu trösten. Sie bestanden darauf bei mir zu sein um mir Beistand zu leisten, doch ich wollte allein sein. Deswegen ging ich zum See. Das war auch immer der Lieblingsplatz von meinen Mann und mir. Seit wir beide ein ruhiges Rentnerleben führten, versuchten wir mehr Zeit miteinander zu verbringen und dazu gehörte auch ein Spaziergang am See. Verträumt lasse ich den Blick schweifen. In meinem inneren Auge sehe ich, wie wir, ein altes Ehepaar, hier entlang gingen. Mein Mann hatte selbst im Alter seinen Humor nicht ganz verloren. Scherzhaft schmiss er Steine ins Wasser und machte Witze über die Enten. Er bracht mich immer wieder zum Lachen. Wie sehr mir das fehlen wird.
Die Sonne ist schon fast verschwunden. Es wird Zeit zu gehen. Mühsam versuche ich aufzustehen. Meine Knochen sind schon alt und es kostet mir viel Kraft. Seit er gestorben ist, fühle ich mich noch viel älter. Als wäre ich eine vertrocknete Mumie. Deswegen benutze ich seit drei Tagen einen braunen Gehstock. Seinen Gehstock. Der Stock ist für mich nicht nur im wahren Leben eine Stütze. Er stütz mich auch im Gedanken. Es gibt mir das Gefühl meinen Mann ganz nah bei mir zu haben, denn er hat mich auch immer gestützt. All den Problemen zu trotz war er doch immer für mich da. Das gibt mir Kraft mich nach vorne zu bewegen. Mit jedem Schritt fühle ich mich besser. Meine Gedanken sind immer noch bei ihm, aber es ist nicht mehr so schmerzhaft. Ich kann einfach nicht dasitzen und meinen Erinnerungen an ihn nachtrauern. Mein Leben geht weiter und ich habe noch immer eine Familie, die ich genauso über alles liebe. Die Zeit mit ihm war die schönste meines Lebens. Daran lasse ich keine Zweifel. Er ist und bleibt die Liebe meines Lebens. Bis in alle Ewigkeit.
Diese Kerze wird hell erstrahlen, Ihnen Wärme und Kraft geben für Ihren Weg, den Sie jetzt mit dem "Gehstock" Ihres Mannes weiter gehen.
Diesen Weg gehen Sie zwar ohne ihn und doch IMMER MIT IHM.
Ich wünsche Ihnen Mut und Zuversicht - bitte denken Sie daran SIE SIND NICHT ALLEINE!
Hier haben Sie jederzeit ehrliches Mitgefühl.
Leise Grüße Bärbel H.