Liebste Vanessa,
ich vermisse Dich so sehr, dass ich es nicht mit Worten auszudrücken vermag! Ich habe mit all den mir zur Verfügung stehenden Mitteln versucht, Dich von Deiner Pflegefamilie wegzubringen. Genau, wie es Dein ausdrücklicher Wunsch ist! Vanessa, bitte, bitte nimm Kontakt zu mir auf! Über den Pflegekinderdienst, also durch Frau Seidel! Wenn Du Kontakt zu mir haben willst, wird Deine persönliche Betreuerin ihn auch zu mir herstellen. Das weiß ich, weil ich von ganzem Herzen hoffe, dass ich der Dame vertrauen kann. Ich hab' Dich so lieb, Vanessa! Ich denke seit fünf Monaten nur an Dich, Kleines! Ich wünsche mir nichts sehnlichster, als von Dir zu hören! Wie es Dir geht, Dich endlich wiederzusehen! Im Augenblick leide ich fürchterlich darunter, nichts über Deine jetzige persönliche Situation erfahren zu können, weil wir ja nicht miteinander verwandt sind.
Dein Horst
P. S.
Vanessa, das Buch, welches ich für Dich schreibe, umfasst mittlerweile vierhundert Seiten. Kleines, es wäre ganz toll, wenn Du zu Deinem Buch ein paar Bilder malen würdest, welche dann als Umschlag und als Illustrationen im Innern Deines Buches verwendet werden. Du kannst doch so wunderschön zeichnen und malen! Zum Beispiel mit Wasserfarbe, Wachs- oder Buntstiften. Ich weiß genau, dass Du wirklich eine sehr begabte, kleine Künstlerin bist, weil ich Deine Bilder in der Schule gesehen habe. Vanessa, Du hättest dann an Deinem eigenen Buch mitgearbeitet! Stell Dir das mal bitte vor! An Deinem persönlichen Buch, welches Deinen wunderschönen Namen tragen soll! Welche Kinder können das schon von sich sagen? Bestimmt nicht viele, aber Du, Vanessa!