Mitgefühl verfassen
Schreiben Sie an dieser Stelle einige freie Worte, drücken Sie Ihr Mitgefühl mit einem Gedicht oder Zitat aus, oder verfassen Sie einige persönliche Worte, wenn Sie den Verstorbenen kannten.

Eine Kerze für Sternenkinderland
wurde von Mama eine Kerze entzündet.
Ich möchte Dich heute mitnehmen auf eine Reise in eine andere Welt, ein anderes Leben.
Leben was so ganz anders ist, wie Du es kennst, an einem Ort, der mit unserer Erde nicht vergleichbar ist.
Der Ort liegt weit, weit weg hinter dem Regenbogen, du kannst ihn nicht sehen, er ist auf keiner Landkarte verzeichnet und doch gibt es ihn. Es ist das Sternenkinderland.
Um an diesen Ort zu gelangen solltest du gut zuhören, dich von allen störenden Gedanken frei machen und tief in dich hineinhorchen und eins mit dir selber sein.
Ich liege auf meinem Bett und lasse meine Gedanken ziehen, wie Wolken am Himmel.
Nach und nach kehrt eine tiefe Ruhe in mir ein und ich schließe die Augen.
Ein Luftzug streift mich und ich spüre, wie er mich mit sich fort trägt, sanft und behutsam und ich lasse es geschehen.
Der Luftzug umhüllt mich sanft und ich fühle mich geborgen.
Immer weiter trägt er mich mit sich, ich weiß nicht wohin meine Flugreise geht, aber ich lasse mich mit führen.
In meinem Inneren Auge kann ich von weitem einen Regenbogen erkennen auf den wir direkt zufliegen. Er leuchtet in seinen schönsten Farben. Wir gleiten durch ihn hindurch und eine tiefe Wärme fließt in mir.
Als wir seinen tiefsten Punkt durchflogen haben öffne ich meine Augen und vor mir liegt eine weite Ebene, die in den schönsten Farben schillert.
Hier setzt mich der Luftzug sanft ab. Ich verharre einen Moment an der Stelle und setze dann meinen Weg zu Fuß fort.
Es kommt mir vor, als ob ich schwebe. Ich beginne die Ebene zu erkunden und erkenne vor, hinter und neben mir Blumen, Pflanzen, von solch einer Schönheit, wie ich sie auf der Erde noch nie erblickt habe.
„Hier sind wirklich emsige Gärtner am Werk, die ihr Handwerk lieben und verstehen.“ denke ich einen Moment lang.
Ich setze meinen Weg immer weiter fort. Es fällt mir so leicht Schritt für Schritt weiter zu gehen, keine Last ruht auf meinen Schultern, keine störenden Gedanken stellen sich mir in den Weg.
Vor mir liegt ein tiefblauer See. An seinem Ufer auf einem schmalen Holzsteg ist ein kleines Kanu verankert.
Einen Augenblick lang überlege ich, ob ich es wohl wage in das Kanu zu steigen und über den See zu paddeln, als ich hinter mir einen leichten Luftzug spüre.
Ich dreh mich um und sehe schemenhaft ein zartes, kleines Wesen. Ich kann nicht ausmachen, was es genau ist. Nein kein Mensch, kein irdenes Wesen, etwas Elfen-, Engelsgleichem.
Zaghaft fasst mich das Wesen an der Hand und führt mich in das Kanu. Ich folge ihm nur zu gerne. Wir legen ab und gleiten behutsam über den See.
Jetzt kann ich erkennen, dass der See über und über mit Seerosen bedeckt ist. Manche Seerosen sind fest verschlossen, manche leicht geöffnet und eine zartes Leuchten schimmert durch die Öffnung, wieder andere weit geöffnet und in ihnen kann ich funkelnde Sterne erkennen.
Gespannt beschaue ich mir jede einzelne dieser Seerosen und ich frage mich, warum sie in ihrer Schönheit doch so unterschiedlich leuchten, ja Strahlen, oder eben ganz verschlossen sind.
Ich schaue auf das Elfen-Engeslwesen an meiner Seite und frage es: „Sag, kannst du mir erzählen, warum die Seerosen hier in solch einer Vielzahl vorhanden sind und warum sie so unterschiedlich leuchten, oder ganz verschlossen sind.“
Da auch blickt das Elfen-Engeslwesen tief in meine Augen und beginnt seine Geschichte:
“ Das hier ist das Sternenkinderland und du befindest dich gerade auf dem See der Sternenkinder.
Jede einzelne Seerose hier erwächst für ein Sternenkind. Es kommen immer wieder neue dazu und der See ist die Unendlichkeit, das heißt er hört nie auf und unendliche viele Seerosen können auf ihm erwachsen.
Wenn bei Euch auf der Erde ein Kind verstirbt so macht es sich begleitet und geschützt von dem Luftzug auf den Weg ins Sternenkinderland um dort seine Seerose im See zu finden. Hat es sie gefunden, so nimmt es einen Stern und legt ihn in den Blütenkelch seiner Rose und es hat für immer seinen Platz hier.
Nahrung bekommt die Seerose durch eure Liebe und Erinnerung, welche in einem unsichtbaren Strom in die Tiefen des Sees fließt auf direkter Bahn zu seiner Seerose.
Solange ihr auf der Erde in dieser liebevollen Erinnerung einen Platz für euer Kind habt, solange hat euer Sternenkind hier bei uns Nahrung für seine Seerose.
Die fest verschlossenen Seerosen sind keineswegs vergessenen Seerosen, solche gibt es gar nicht, nein es sind die Seerosen, wo auf Erden die Kinder noch nicht ihren Platz tief in der Seele seiner Eltern gefunden haben, oder es noch nicht die Zeit dafür gab.
Die halb geöffneten Seerosen sind diejenigen, bei deren Liebsten Sie auf der Erde zwar einen Platz in ihrem Herzen und in ihrer Seele haben, aber sich selber noch so viele Fragen stellen und eine Unsicherheit besteht.
Die weit geöffneten Seerosen, aus denen die Sterne funkeln sind die Seerosen die für immer bis in alle Ewigkeit sicher und geborgen tief in den Herzen, fest verschlossen in der Seele derer ruhen, die um das Wohl ihrer Kinder hier im Sternenkinderland wissen.“
Ich war tief beeindruckt von der Erzählung und wollte nun auch gerne meine Sternenkinder-Seerosen sehen und so paddelte das Elfen-Engelswesen mit mir an eine Stelle im See an der vier Seerosen dicht aneinander wuchsen. Fast sah es so aus, dass sie miteinander verwachsen wären.
Ich blickte auf die Seerosen und erkannte, dass eine weit geöffnet, aber drei von ihnen nur halb geöffnet.
An diesem Punkt endet meine Geschichte aus dem Sternenkinderland. Ja, sie hat ein offenes Ende.
Für mich, weil es das Ende noch nicht gibt, für Dich, weil du auf deiner Reise ins Sternenkinderland dein eigenes Ende erzählen kannst und wenn du magst schreibe es auf, vielleicht magst du es mir erzählen und so wird dies eine immer weiter fortlaufende Erzählung.