Mitgefühl verfassen
Schreiben Sie an dieser Stelle einige freie Worte, drücken Sie Ihr Mitgefühl mit einem Gedicht oder Zitat aus, oder verfassen Sie einige persönliche Worte, wenn Sie den Verstorbenen kannten.

Eine Kerze für Karolina
Gestorben am 07.01.2004
wurde von Beate eine Kerze entzündet.
Karolina wuchs in schwierigen Lebensverhältnissen auf. Ihre Mutter, eine Prosituierte und selbst mit dem Leben überfordert. Ihr Vater, ein Zuhälter, der von Karolina nichts wissen wollte. Im November 2003 lernte die Mutter ihren neuen Lebensgefährten kennen. Einen Drogensüchtigen, mit dem sie schnell zusammenzog.
Der neue Lebensgefährte bezeichnete Karolina von Anfang an als „Bastard ohne Lebensberechtigung“. Schon bald begann er Karolina sadistisch zu misshandeln. Sie war ihm einfach lästig und störte ihn. Nässte sie sich ein, wurde sie in viel zu heißes Badewasser gestellt. Als sie dabei schrie, schlug er ihr mehrmals mit der Duschbrause auf den Kopf. Er traktierte sie, mit Faustschlägen und Gürtelhieben auf den nackten Körper, bis das Blut lief. Er schlug ihr mit einem Stock solange auf die Finger, bis dieser brach. Er riss sie aus dem Schlaf, schlug ihr mit der Faust auf den Kopf. Nachts musste sie sich, bei eisiger Kälte, nur in T-Shirt und Strumpfhose bekleidet, auf einem Bein auf die Terrasse stellen oder wurde in einem Keller eingesperrt. Karolina wurde auch durch die gesamte Wohnung geprügelt, bis sie sich nur noch kriechend und winselnd fortbewegen konnte.
Karolinas Mutter schaute nicht nur zu, sie half auch bei den Misshandlungen. Sie sah zu wie ihr Lebensgefährte sie trat und hielt Karolina fest, als er ihr, mit Metadonflaschen-Deckeln, 24 Brandwunden zufügte. Er hatte diese vorher erhitzt und Karolina das Plastik auf den Körper tropfen lassen. Sie sagte kein Wort, als er die Wunden wieder aufriss und sie mit Wärmepaste einrieb.
Beide kannten keine Gnade mit der kleinen Karolina. Karolina wurde gequält, misshandelt, erniedrigt. Ihre Mutter machte sich sogar über ihr blau geschlagenes, kleines Mädchen lustig.
Als Karolina wieder einmal in die Hose machte wurde sie, von dem Lebensgefährten mit 60 Grad heißem Wasser abgeduscht. Da Karolina auch fast keine Haare mehr hatte, weil diese ihr von dem Lebensgefährten ausgerissen worden sind, entschlossen sich Karolinas Mutter und ihr Lebensgefährte die letzten blonden Haare abzurasieren. Anschließend wurde Karolina auf grausame Art und Weise weiter misshandelt. Schließlich schlug der Lebensgefährte Karolina bewusstlos. Danach fuhren sie Karolina in ein Krankenhaus und legten sie auf einer Toilette ab. Ihr kleiner, zerschundener, von Verletzungen übersäter, Körper wurde nur durch Zufall gefunden. Drei Tage später starb Karolina, ohne noch einmal Bewusstsein wiedererlangt zu haben.
Karolinas Mutter und ihr Lebensgefährte waren zwischenzeitlich nach Italien geflohen, wo sie vier Tage später festgenommen wurden.
Beisetzung:
Zehn Tage nach ihrem Tod wurde Karolina, am 15.01.2004, liebevoll und in einer bewegenden Trauerfeier, in Gundelfingen, beerdigt. Karolinas Großmutter suchte einen türkisfarbenen Sarg aus, der mit weißen und roten Rosen geschmückt wurde. Rund 100 Menschen nahmen an der Beerdigung teil, um ihr den Abschied zu gebühren, den die kleine Karolina verdient hatte.
Gerichtsurteil:
Im ersten Prozess wurde die Mutter zu fünfeinhalb Jahren, der Stiefvater zu 10 Jahren und drei Monaten verurteilt.
Jedoch wurde das Urteil vom Bundesgerichtshof, aufgrund der milde der Strafe, wieder aufgehoben.
Bei der erneuten Urteilsverkündung -Mord aus niederen Beweggründen und bei dem Angeklagten mit besonderer Schwere- klatschte der Gerichtssaal Beifall, denn da wurde endlich klar: die Angeklagten bleiben lebenslänglich inhaftiert.
Zu diesem Fall habe ich einmal folgenden Kommentar gelesen:
Wenn Gott die kleine Karolina schon so jung sterben lassen wollte, warum konnte nicht der erste Schlag tötlich sein ? Warum hat er sie so lange leiden lassen.
Und ein weiters Zitat von einem Menschen, der viel gegen die Grausamkeiten dieser Welt tut:
Wenn ich nach meinem Tod vor Gott stehe, werde ich ihn fragen, was er sich bei der Erschaffung des Menschen gedacht hat.
Wenn man die Geschichte von Karolina und vieler anderer misshandelter Kinder liest, kann man sich diese Fragen manchmal schon stellen. Was gibt es nur für Menschen auf dieser Welt???