Mitgefühl verfassen
Schreiben Sie an dieser Stelle einige freie Worte, drücken Sie Ihr Mitgefühl mit einem Gedicht oder Zitat aus, oder verfassen Sie einige persönliche Worte, wenn Sie den Verstorbenen kannten.

Eine Kerze für ALLE
wurde von Evi eine Kerze entzündet.
Ihre besten Freunde waren auf und davon, die alte Seele konnte sie unten auf der Erde sehen, wie jede von ihnen einen Menschen mit Eifer, Neugier, Staunen und den verschiedensten Gedanken erfüllte. „Ich will dorthin“, sagte die alte Seele. „Ich habe immer noch eine ordentliche Portion Freude übrig. Ich will dorthin und sie ihnen schenken.“ „Aber die Zeit, die dir vor der Verschmelzung bleibt, ist so kurz,“ warnte der Wächter. „Natürlich kannst du ihnen Freude schenken, aber wenn du nur so kurze Zeit bei ihnen bleibst, schenkst du ihnen zugleich eine große Trauer, wenn du sie verlässt.“ „Ich weiß“, sagte die alte Seele, „aber ich will es trotzdem. Ich will ihnen so viel Freude schenken, dass sie ihnen nachher über die Trauer hinweghilft.“ „Dann soll es so sein, wie du es willst“, sagte der Wächter und schickte die sehr, sehr alte Seele los.
Bald darauf wurde eine Frau auf der Erde schwanger mit einem Kind auf das sie sich schon lange gefreut hatte. Es war ein allerliebstes Kind, das ihnen vom ersten Tag der Empfängnis an Freude bereitete, jene ungetrübte Freude die Menschen empfinden, wenn ihre Seele einander begegnen und sich voller Entzücken aus der Ewigkeit wiedererkennen. „Aber bleibt dir nicht nur sehr wenig Zeit,“ flüsterte die Seele der Mutter der alten Seele in dem kleinen Jungen zu. „Die Zeit ist kurz, aber die Freude ist groß,“ antwortete die sehr, sehr alte Seele. Obwohl die Mutter dieses Gespräch nicht hörte, weckte das Geflüster eine ahnungsvolle Unruhe in ihr, einen Hauch des Wissens, dass wir nichts auf Erden besitzen, einer den Anderen nicht und nicht einmal uns selbst. Alles wird uns schließlich genommen werden, alles, was wir mit uns tragen, alle Lieben um uns herum, schließlich auch unser Leben, unser Körper.
Aber der Junge wuchs heran, und die Freude die er verbreitete war so groß, dass die Mutter diese Gedanken vergaß. Und der Vater freute sich ebenfalls. Ja, die sehr alte Seele durfte ihre letzte Zeit genau so verbringen wie sie es sich gewünscht hatte.
Aber die Zeit war kurz, auch nach menschlichem Maß war sie kurz und der Augenblick kam, dass die Verschmelzung stattfinden würde. Die sehr alte Seele erhielt den Ruf, dass sie sich unverzüglich zur Zeremonie einfinden solle und musste gehorchen.
Für die Menschen sah es so aus, als hätte ein plötzlicher Tod den Jungen ereilt. Ihre Trauer war maßlos, genau wie der Wächter es vorausgesagt hatte. Aber da alle Erinnerungen an ihr Kind nur Freude waren, konnten sie ihre Trauer ertragen, genau wie es die sehr, sehr alte Seele es vorher gesagt hatte.
Und wo man früher die sehr, sehr alten Seelen ihr letztes Häppchen Zeit einfach in der Leere hatte absitzen lassen, bürgerte sich von nun an in der Ewigkeit die Sitte ein, dass die alten Seelen zu Menschen die sie brauchen geschickt wurden, um ihre letzte große Freude zu schenken.
Hoffe, es regt ein bißchen zum Nachdenken an ...
Die Freude gibt den Menschen die Kraft, die anschließende Trauer, die unausweichliche Trauer zu ertragen und sie allmählich in etwas Gutes zu verwandeln.
Ausschnitt aus dem Buch „Du fehlst mir, Du fehlst mir!“ von Peter Pohl & Kinna Gieth
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