Liebe Mama,

das war DEIN und unserer schwerster Tag damals. Morgens hatte man gleich bei mir Alarm geschlagen und mich über die verhängnisvollen Pläne unterrichtet, dann haben wir uns sogleich getroffen, und alles war zu spät. Ohne abzuwarten gab es die fatale Untersuchung für dich, einen Eingriff, den du nicht mehr tolerieren konntest. Dazu noch ein sehr schwerer und unverzeihlicher Fehler, der dir schließlich das Leben gekostet hat.

Mittags standen wir sehr geschockt an deinem Bett, wurden weg geschickt, kamen nachmittags noch einmal und durften dich insgesamt nur ganz kurz besuchen. Dann haben wir verzweifelt überlegt und versucht, dir zu helfen. Das war alles so furchtbar.

Abends hat man uns dann unmissverständlich klar gemacht, dass es nicht mehr lange dauern würde, du würdest nicht mehr zu dir kommen, komme was wolle. Ich habe die Worte immer und immer wieder gehört, auch weit nach dem Geschehen, sie haben sich in mein Gedächtnis eingebrannt. Es gibt so vieles, was wir nie, nie, niemals vergessen werden, darunter auch die furchtbare Vorgehensweise. Wir wollten doch so sehr auf dich aufpassen. Das haben wir doch versprochen, und dann das. Es tut uns heute noch sehr, sehr leid, der Januar ist unsere schlimmste Zeit. Das bleibt bis an unser selig Ende. Wir haben dich so lieb und vermissen dich, bis zu unserem eigenen Schluss.

Viele herzliche Grüße,
Birgit und Silke