Lieber Michael

lange habe ich überlegt, was ich dir hier reinschreiben kann und möchte.

Fang ich doch einfach da an, als ich dich das erste mal getroffen habe :)

Es war das zweite Treffen mit Schatz nach unserem Mittelaltermarkt Besuch, als wir abens zu Oma gefahren sind,
wir wollten gerade die Tür aufmachen als du mir dann auch schon entgegen kamst
und ich mich dir vorgestellt habe. Ich habe direkt gemerkt das du positiv überrascht warst und mit der Zeit als ich dich besser kennen lernen durfte habe ich auch gemerkt wieso :)
Deine Ma, deine Schwester sowie Schatz sagten mir dies aber auch das du von mir positiv überrascht gewesen bist.

Das erste gemeinsame Essen mit euch, ich fand es sehr heimisch, weil vieles mich an meinen Heimatort erinnert hat.
Gemeinsames Lachen, gemeinsames nörgeln auch etwas gegenseitiges anmekern ;P (mich hat es jedenfals nicht gestört ;)
es war für mich wiegesagt von anfang an heimisch. :)
Für das Gefühl Teil eurer Familie geworden zu sein war und bin ich nach wie vor sehr dankbar.

Dann gab es leider ein Jahr, in dem ich dich kaum gesehen habe oder nur flüchtig, was ich persönlich sehr schade fand.
Ich war froh, als du letztes Jahr mit uns zu dem gemeinsamen Geburtstagsessen deiner Ma und deiner Schwester mitgekommen bist.
Die gemeisname Heiterkeit hatte wenige Wochen nach unserem Essen dann leider ein schmerzhaftes und trauriges Ende, als mir Schatz sagte das du Krebs hast. Ich hatte ein sehr schlechtes Bauchgefühl und hoffte das ich mich irrte aber dem war leider nicht so. Ich habe für dich mit gebetet..

Wenige Monate vorher verstarb mein Opa unerwartet, er hätte fast die 90 erreicht.. wenn nicht sogar die 95
es ging alles so schnell :(
Dein Leidensweg war länger und schmerzhafter und diesen Schmerz konnte ich sehr gut nachvollziehen..
Du hattest mir versprochen und darauf bestanden, obwohl ich gesagt habe das ich es nicht möchte wenn du solche schmerzen dabei hast, uns ein Mittagessen zu machen.
Als du dann nach dem Essen traurig da standest und sagtest das du Angst hast und nicht weiter weißt, habe ich dich in den Arm genommen um dir zu zeigen das du nicht alleine bist, das du eine Familie um dich herum hast die sich um dich sorgt..
Mir kamen die Tränen, weil der Tod mir einen weiteren Menschen aus dem Leben holte, den ich lieb gewonnen hab.
Was ich dir leider nie sagen konnte, das du für mich wie ein Onkel warst und mich auch an einen meiner erinnert hast :(

Ich hoffe das dort wo du bist du deinen Frieden gefunden hast.

In stillem gedenken
Daniel

ich hab das mal so richtig gelesen
hmmm Michael wenn ich gewusst hätte wie es um dich steht hätte ich den Urlaub mit Conny nie angetreten.
ich weiss das du es gewollt hast aber das bringt dich auch nicht zurück.
deine Mama deine Nichte und deine Schwester trauern sehr um dich .
warum hast du nichts gesagt ? ich verstehe das nicht
wärst du doch im August zum Arzt gegangen Scheiss auf den Urlaub das hätten doch alle verstanden
weisst du ? ich wünsche mir das du wieder kommst.
ich hätte dich gern kennengelernt.
Rest in Peace
Ralf

Heute wäre Dein 67. Geburtstag gewesen - aber dieser Tag erinnert uns auch daran das Du heute vor 2 Monaten gestorben bist, wir haben verstanden das Du gestorben bist, aber so ganz fassen können wir es noch immer nicht -

Wie oft haben wir nachts nach Möglichkeiten gesucht diesen scheiß Krebs an Bauchspeicheldrüsenkrebs zu überwinden, wie oft haben wir versucht an Grashalmen Ideen herbei zu ziehen und wie oft haben wir uns an solche gehangen und wie oft haben wir nicht wahrhaben wollen das Du schon zu dem Zeitpunkt totkrank warst.

Als Du daran gedacht hast was aus Deiner Wohnung wird, Dein Auto verkaufen wolltest, als Du Dir Sorgen um Deine Ma, meine Oma machtest wie es ihr dabei gehen wird.. Wer sich um sie kümmert wie wir das alles dann schaffen sollen.. was aus uns in der Zukunft wird, das Du gerne noch die 10 Jahre und mehr gelebt hättest die Dir eigentlich noch zugestanden hätten.. haben wir noch immer gedacht das es irgendwie weitergeht, haben wir gehofft, Dich aufmuntern wollen und von dem Thema Sterben noch nichts hören wollen.

Es ist schwer ohne Dich, weil manchmal Menschen einfach irgendwo dazugehören ohne das man sich Gedanken macht, dass sie igendwann in nächster Zeit schon einfach nicht mehr da wären, eigentlich immer dachte anrufen zu können wenn man fragen hat wie was geht.. nicht das derjenige dases unbedingt macht, aber zumindest mit Rat zu (aber auchmal zur Tat ;p) Seite stehen, so wie man das eben als nahes Familienmitglied irgendwo macht, das der Platz dann zu Weihnachten leer ist haben wir nicht wahrhaben wollen..

Uns geht es.. ja, ich habe von meinem Arzt gesagt bekommen das keine Krebszellen mehr im Körper nach der Zweiten OP beim Abstrich gefunden worden sind, das hast Du ja leider schon nicht mehr mitbekommen.. ich habe immer gedacht das ich diejenige bin die Dich gut deshalb verstehen kann wie Dich dabei fühlst auch das mit dem ängstlich in die Zukunft blicken und was misstrauisch aber das war alles noch ein Kaliber schlimmer bei Dir, wie oft habe ich Dir versucht gut zuzureden.. und versucht Hoffnungen zu machen.

Alles nicht so einfach, wir haben viel Hilfe und Verständnis, anders würde es vielleicht auch gar nicht gehen, vieles ging danach gut aus, aber trotz allem denken wir viel an Dich, Oma zündet jeden morgen für Dich eine Kerze an - daran normal zu Lachen, blödeln oder auchmal zu streiten.. Ma hat heute die Kerze für Dich in ewiglich umgewandelt und ein paar Sachen mit Oma und ihrem Schatz auf Dein Grab gestellt.. ob Du es schön finden würdest das wir so oft an Deinem Grab stehen, ob Dir der Stein gefallen würde? Der Spruch den Du haben wolltest ist drauf, sowie ein Kreuz mit einer Rose und einem sehr schönen Stein.. ich denke etwas besonderes gegenüber den anderen daneben die alle in einer Farbe sind.. Fragen die Du leider nicht mehr beantworten kannst, wie so manch andere.

Schatz hat mir immernoch gesagt das ich ihm alle Dinge sagen sollte solang ichs noch kann, hm..

aber irgendwie ist man oft so einfach sprachlos oder mag nicht wahrhaben was da gerade passiert - findet keine Worte weil gerade Tränen oder Gedanken des nicht wahrhaben wollens aufkommen was so eine Krankheit aus einem machen kann.. Was in einer kurzen Zeit auch einfach nicht möglich ist zu verstehen.. so bleibt so vieles ungesagt, ungetan und ungehört und man steht einfach fassungslos davor und ist nicht bereit schon Abschied zu nehmen und zu glauben das jemand nicht mehr da war der sonst einfach weiter da wäre und jetzt einfach nicht mehr da ist