Gedanken zum Suizid von Jessica

Seit dem 16 Februar 2012 hat sich unser Leben sehr verändert. Ich glaubte das wir mit unseren drei Töchtern eine glückliche Familie waren. Aber war das nicht ein Irrtum? Ich glaube seit dem Tag ja. Denn unsere Jessica muss unglücklich gewesen sein und keiner hat es bemerkt. Obwohl immer wieder gesagt und auch geschrieben wurde das wir es nicht hätten verhindern können , glaube ich , nicht auf irgendwelche Veränderungen aufgepasst zu haben. Man hat einen Tunnelblick für alles, weil ja augenscheinlich alles in Ordnung ist. Aber hätte man nicht doch mehr Fragen zu Freunden, Arbeit usw. stellen sollen? Man macht es aber nicht weil man nicht neugierig erscheinen will. Klar, man hat über etliche Dinge gesprochen , aber waren das nicht nur Nebensächlichkeiten ? Oder hat man da schon nicht mehr richtig zugehört und Hilferufe überhört? Man kann das schreckliche Ereignis nicht mehr Rückgängig machen ,doch diese Fragen sitzen wie Stachel in meinem, unseren Herzen . Kein Mensch auf dieser Welt kann uns von diesen Stacheln befreien und wir müssen nun den Rest unseres Lebens damit leben.
Da Suizid in diesem Alter die häufigste Todesursache in Deutschland ist , hoffe ich mit meinen Gedanken alle Eltern mit Kindern in diesem Alter zu sensibilisieren , genau hin zu schauen. Auch wenn die Kinder schon erwachsen sind oder sein wollen, nichts kann sie mehr schützen als die Lebenserfahrung der Eltern. Auch wenn die keine Psychologen sind.


Jessica, wir lieben und vermissen dich
Deine traurigen Eltern