Mitgefühl verfassen
Schreiben Sie an dieser Stelle einige freie Worte, drücken Sie Ihr Mitgefühl mit einem Gedicht oder Zitat aus, oder verfassen Sie einige persönliche Worte, wenn Sie den Verstorbenen kannten.

Eine Kerze für Heidi B. Berlin
wurde von Ingrid eine Kerze entzündet.
es ist schön, dass du bei mir gelesen hast … Natürlich erinnere ich mich an dich und deine Zeilen und danke dir ganz herzlich dafür. Auch für die lieben, warmen und ehrlichen Worte von heute. …ja, alles hat seine Zeit... Bei mir sind es 5 Jahre und 8 Monate, dass ich um meinen Mann Dieter weine. Ja, Du hast recht, um meine Trauer zu begreifen und „abzuarbeiten“, schreibe ich eine Art Tagebuch. Dort kann ich all meinen Kummer, meine Mutlosigkeit, meine Glücksmomente, meine Wut und meine Traurigkeit aufschreiben.
Viele Wege in der Trauerarbeit haben mich in eine Sackgasse geführt und es kostete mich jedes Mal Kraft umzukehren und sich auf die Suche nach einem anderen Weg zu machen. Wohin er genau führen wird, weiß niemand vorher...Manchmal bin ich ganz aufgewühlt vor Glück, die Traurigkeit ist dann ganz weit hinten und hat keine Chance sich nach vorne durchzukämpfen. Manchmal abends, wenn ich im Bett liege, lassen sich die Gedanken nicht abschalten und lassen mich nicht einschlafen.
Was ist alles passiert in den Jahren ... unglaublich. Mein ganzes Leben ist auf den Kopf gestellt worden. Nichts ist mehr so wie es einmal war. Ich musste umziehen, weil die Kosten der Wohnung mich erschlagen hätten. Habe Dieters Lebenswerk abgeben müssen, seinen geliebten Garten, weil ich durch meine Behinderung nicht in der Lage war, den Garten zu bewirtschaften. Das hat mir sehr, sehr weh getan. An seinem Garten hing er mit Leib und Seele. Aber es ging einfach nicht, habe es zwar ein Jahr lang versucht, aber das Unkraut wuchs schneller, als meine Tochter umgraben konnte. Wegen meines Unfalles musste ich mehrfach operiert werden und – am Ende bleibt nun die Behinderung mit starken Schmerzen und starken Medikamenten. Einen kleinen ausgesetzten Kater habe ich mir zugelegt, wir haben uns gut aneinander gewöhnt. Wo sind die Jahre geblieben? Ich frage mich, wie es heute wäre, wenn das Leben normal weitergelaufen wäre? Die Liebe, sie hört nicht auf. Sie bleibt tief im Herzen bestehen. Ich vermisse Dieter, ich vermisse sein Lachen, seine Nähe, aber ich weiß, dass ich die Zeit nicht zurückdrehen kann...
Ich will weiter positiv vorwärts schauen. Lange genug hab ich tiefe Täler durchwandert, jetzt bin ich HOFFENTLICH durch?? Und es ist schön da, wo ich jetzt bin. Ich denke, dass Dieter mit meiner jetzigen Entwicklung ganz zufrieden ist. Wenn ich sein Bild anschaue, dann lächelt er so lieb wie immer und ich liebe sein Lächeln. Ich liebe es so sehr......
Heute habe ich wieder Tränenwasser vergossen. Ich kam mir so einsam und verloren vor. Ich glaube, dass schlimmste ist und bleibt die Einsamkeit, obwohl man sich daran gewöhnt hat. Ja, gewöhnt hat, so kann man es ausdrücken. Ich liebe sie nicht, diese Einsamkeit und ich kann auch nichts Tolles an ihr finden. Ich höre immer bewundernd den Erzählungen derer zu, die davon schwärmen, wie wunderbar das Leben alleine ist ... Ich glaube, ich stamme von einem anderen Stern. Die Traurigkeit wird sich immer wieder einen Weg suchen ... sie gehört dazu bis zum Rest des Lebens... und die Liebe zu meinem Mann wird mich ein Leben lang begleiten. Ebenso wie mein Schmerz über die Trennung. Das hat aber nur mit MIR zu tun, nicht mit ihm. Sein Trennungsschmerz ist vorbei. Meiner nicht.
Nun habe ich aber genug von mir geschrieben.
Liebe Heidi, du schreibst, dass du deinen Lebensgefährten erst vor zehn Monaten verloren hast. Ich möchte dir dazu meine herzlichste Anteilnahme aussprechen. Der Tod macht vor keinem Alter halt. Er schlägt zu, wo es ihm gefällt und wir müssen lernen, damit umzugehen. Manchmal ist es verdammt schwer...
Aber genau das ist das Tröstliche - wir sitzen alle im gleichen Boot. Wir alle wissen, was es bedeutet, wenn man plötzlich allein da steht.
Ehrlich gesagt, wenn ich bei den Kerzen die Zeilen lese, dann muss ich viel mehr weinen. Die ganzen Schicksale, eines jeden einzelnen hier, haben mich sehr tief bewegt, nachdenklich gemacht und mir auch gezeigt, dass ich mit meinem Schicksal nicht alleine bin.
In meiner Verzweiflung hatte ich angenommen, dass nur mich das Schicksal so hart bestraft hat und mich so früh zur Witwe machte. Mein Selbstmitleid, in dem ich mich verlieren wollte, ist jetzt einem anderen Gefühl gewichen. Ich hatte einen wundervollen Mann und wunderschöne Jahre mit ihm. Ich hadere nicht und es gibt weiß Gott viele Menschen denen es schlechter geht als mir.
Ich fühle Respekt für jeden hier, der den Willen hatte sein Schicksal zu ändern und dies auch geschafft hat. Ich wünsche allen hier, die den Weg erst noch finden müssen, dass sie es schaffen und die Hoffnung nie verlieren.
Mein Dieter hätte es gewollt, dass ich es schaffe, deshalb werde ich es auch versuchen. Ich wünsche dir und uns allen, dass wir die Kraft wieder finden, um weiter zu leben und auch irgendwann wieder glücklich zu werden. Unsere Liebsten kommen nicht mehr zurück, aber ich habe Dieter im Herzen immer bei mir. Ich denke, Dir geht es genauso.
Ich wünsche dir eine erträgliche Nacht. Nochmals stille und verstehende Grüße, von Ingrid mit Dieter ganz tief im Herzen … für immer!
„Wenn man morgens schon wüsste, was der Tag bringen wird, wäre das Leben keine Herausforderung mehr...“
Wie Bärbel schreibt, meine Hochachtung an dich.
Schlaf gut, schau mal deine Mails nach ....