Mitgefühl verfassen
Schreiben Sie an dieser Stelle einige freie Worte, drücken Sie Ihr Mitgefühl mit einem Gedicht oder Zitat aus, oder verfassen Sie einige persönliche Worte, wenn Sie den Verstorbenen kannten.

Eine Kerze für Geschichte
wurde von eine Kerze entzündet.
Lass Deine Augen sich schließen.
Während Deine Augen sich schließen und Du Deinen Körper atmen spürst, lass Deine Hand, Deinen Daumen, auf diesen Punkt in der Mitte der Brust drücken, zwischen den Brustwarzen, dort wo die Berührung so intensiv gespürt wird. So empfindsam, wie wir sind. Und drück in den Punkt hinein.
Fühl all das, was zurückdrückt, Fühl all das, was versucht, Widerstand zu leisten, was den Schmerz verleugnen will. Die ganze Panzerung. All den Widerstand gegen das Leben.
Drück hinein. Lass den Schmerz in Dein Herz hinein. Atme diesen Schmerz in Dein Herz hinein. All die Momente von Selbsthass, all die Ängstlichkeit, all die Zeiten, in denen Du einfach aus Deiner Haut hättest springen können.
All die Momente, in denen Du am liebsten tot gewesen wärst. All das wird dort festgehalten, drängt gegen den Druck, all das verneint das Leben. Lass das Herz brechen. Atme den Schmerz in das Herz hinein. Lass den Schmerz hinein.
Lass dich selbst hinein.
Drücke in es hinein.
Es ist so lange her, dass Du ganz in Dein Herz hineingegangen bist. Fühl die Trauer, die genau unter Deiner Daumenspitze liegt. All die Verluste. All die Momente, in denen Du weder Dich noch die Menschen, die Du liebst, schützen konntest. Die Hilflosigkeit. Die Hoffnungslosigkeit. Fühl dies alles, atme diesen Schmerz in Dein Herz hinein. Lass Deinen Widerstand los. Lass Deinen Selbst-Schutz los.
Drücke entschlossen in Dein Herz. Verursache Dir selbst keine Schmerzen, aber lass eine tiefe Aufmerksamkeit entstehen, für alles was immer dort auftaucht.
Atme in diesen Schmerz hinein.
Sag ja zu dieser Stelle in Dir, die weiß, dass alle Menschen, die Du liebst, eines Tages sterben werden.
Diese Stelle, die weiß, dass Du schließlich sterben wirst und so vieles unerledigt zurücklässt. All die Dinge, die Du nicht gesagt hast, all die Liebe, die Du nicht gegeben hast, all den Schmerz, den Du festgehalten hast, und der jetzt genau dort zurückdrückt.
Atme durch all dies hindurch, drücke in diesen Schmerz hinein.
Lass ihn hinein. Lass ihn in Dein Herz hinein.
Halt nicht fest.
Lass es hinein.
Die zehntausend Kinder, die genau in diesem Moment verhungern. Den Schmerz von Müttern mit leeren Brüsten, die versuchen, verhungernde Kinder zu stillen.
Der Schmerz.
All die Gefühle, missverstanden worden zu sein, nicht geliebt worden zu sein. weiter lesen?
Lass Dein Herz mit jedem Atemzug sich mit Dir selbst füllen. So vieles ist unausgedrückt geblieben. Schicht über Schicht deckt das Herz zu. Lass den Schmerz hinein.
Schaffe Raum für den Schmerz. Atme ihn ein. Atme ihn ein.
Lass den Schmerz kommen und lass den Schmerz gehen.
Hab Mitgefühl.
Habe Mitgefühl mit Dir selbst.
Lass den Schmerz hinaus.
Atme ihn ein und atme ihn aus.
So viel festgehalten über so lange Zeit.
Lass alles los. Atme es aus. Lass Dich selbst in dein Herz hinein. Schaff Raum in Deinem Herzen für Dich selbst.
Habe Mitgefühl mit Dir.
Lass es kommen und lass es gehen.
Lass den Daumen in den Panzer drücken, der die Gefühle von Verlust und Trauer dort bewacht. Richte die Aufmerksamkeit wie einen einzelnen Lichtstrahl ins Zentrum des Schmerzes.
Geh tiefer.
Versuche nicht, das Herz zu beschützen.
Behalte einen gleich bleibenden sanften Druck im Zentrum der Brust bei, fühl das dort festgehaltene Leiden.
All die festgehaltenen Verluste, all die Ängste, die Unsicherheiten, der Selbstzweifel.
Gib dich den Gefühlen hin. Lass sie alle hochkommen. Lass den Schmerz in Dein Herz hinein. Lass den Schmerz aus Deinem Herzen hinaus. Jeder Atemzug atmet Bewusstheit in das Herz, jedes Ausatmen entlässt den Schmerz des ganzen Lebens.
Lass Dich selbst alles erfahren. Nichts hinzufügen, nichts wegschieben. Nimm einfach wahr, was da ist, was wir so lange getragen haben. Fühl, wie unvermeidlich es ist, dass Du jeden verlierst, den Du liebst. Die ohnmächtige Wut, in ein Universum solch unglaublichen Leidens geworfen worden zu sein.
Die Angst vor dem Unbekannten. Der Schmerz vor dem Verlust der Liebe. Die Isolation.
Lass Dich in den Schmerz hineingehen. Atme in ihn hinein. Lass die lange festgehaltene Trauer schmelzen. Bring sie in eine milde Bewusstheit, die das Festhalten mit jedem Atemzug auflöst. Lass Dich selbst völlig geboren werden. Sogar inmitten des Schmerzes.
Lass Dein Herz diesem Moment gegenüber offen werden. Erlaube der Bewusstheit, ganz in die Mitte Deines Seins einzudringen. Benutze die Empfindungen und den Trauer-Punkt so, als ob sie ein Kanal, ein Tunnel zur Mitte Deines Herzens wären, in ein Universum von Wärme und Liebe.
Fühle, wie Dein Herz sich in den Raum ausdehnt, der Schmerz dort einfach fließt, wie Angst und Verlust in erbarmungsvollem Mitgefühl schweben. Atme in die Mitte des Herzens.
Lass es los. Lass das Herz sich öffnen, über seine Sehnsucht und seine Trauer hinaus.
Nimm nun Deine Hand weg und lass sie in Deinem Schoß ruhen.
Fühl wie die Empfindsamkeit noch anhält, die in der Mitte Deiner Brust pulsiert, so als ob sie eine Öffnung zu deinem Herzen wäre.
Lass jeden Atemzug in dieser Wärme und Liebe geschehen.
Atme in Dein Herz hinein. Ein und aus.
Atme sanft in Dein Herz.