Liebe Claudia,

ich habe Dir oft gesagt, dass Du später mal alleine für Dich sorgen können musst, für Dich selbst.
Deshalb ist es für uns wichtig gewesen, Dir nicht alles abzunehmen, damit Du Dir eine gewisse Selbständigkeit bewahrst, und Du auch zurecht kommst, wenn Deine Eltern einmal nicht mehr leben.

....Es kam die falsche Reihenfolge in unser Leben.

Wir sprachen so viel zusammen über Deine Zukunft
und von einer Sekunde auf die andere
sprachen wir mit Deinen Freunden über Deinen Tod.

Hattest Du eine Ahnung, mein Kind?
Eine ganz ferne, unbewusste Ahnung über das Kommende?

Musstest Du manchmal so leben, so ungeduldig, meine liebe Claudia,
weil Dir nur so wenig Zeit blieb?
War unsere Beziehung deshalb so eng?

Wie sollen wir ein Leben leben, mit Deiner Abwesenheit,
Deiner ewigen Abwesenheit?

Wer und was soll die Leere füllen,
wie sollen wir diesen Schmerz aushalten,
den wir in seinem Ausmaß zu spüren beginnen.

Ganz langsam begreifen wir die Tragweite,
die Dimension....
ganz langsam nur, Claudia!

Wir leben mit dem Schock, mit der Fassungslosigkeit!

Deine traurigen Eltern, die Dich unsagbar lieben.



Wenn ich zum Himmel schaue, liebste Claudia, dann versuche ich in jeder Wolke Dein Gesicht zu sehen oder irgend ein Zeichen zu finden, das darauf hindeuten könnte, dass Du uns siehst und es Dir wirklich gut geht...

Ich vermisse Dich so sehr - Deine Mama