Alle Kerzen
Hier sehen Sie alle Gedenk- und Trauerkerzen, welche auf Kerze-anzuenden.de entzündet wurden. Wenn Sie den Wunsch haben, den heutigen Tag mit diesem schönen Ritual anzugehen, können Sie jetzt hier eine virtuelle Kerze anzünden.
Alle Kerzen | Goldene Kerzen | Beliebte Kerzen | Nach Mitgefühl | Sternenkinder | Erloschen | Erneut | Geburtsort | Sterbeort | Sternzeichen
Eine Kerze für Edda Schäfer
Geboren am 16.06.1938
Gestorben am 12.06.2015
Gestorben am 12.06.2015
Am 12.06.2015 um 21:06 Uhr
wurde von Katrin Müller eine Kerze entzündet.
wurde von Katrin Müller eine Kerze entzündet.
Es tut uns sehr leid-Ruhe in Frieden, viel Kraft für Heinz und Robby
Eine Kerze für Martin Schmidt
Geboren am 03.05.1939 in Dessau
Gestorben am 03.01.2013 in Dessau
Gestorben am 03.01.2013 in Dessau
Am 12.06.2015 um 21:03 Uhr
wurde von Renate Schmidt eine Kerze entzündet.
wurde von Renate Schmidt eine Kerze entzündet.
Mein lieber Martin immer wenn ich an deinem Grab stehe denke ich,ach wäre er doch noch bei mir.Du fehlst so sehr.Deine Renate.
Eine goldene Kerze für Hedwig Bröcker
Geboren am 20.03.1930 in Emsdetten
Gestorben am 01.01.2006 in Emsdetten
Gestorben am 01.01.2006 in Emsdetten
Am 12.06.2015 um 20:40 Uhr
wurde von Stephanie Bußkamp eine Kerze entzündet.
wurde von Stephanie Bußkamp eine Kerze entzündet.
Mütter sterben nicht,
gleichen alten Bäumen.
In uns leben sie
und in unseren Träumen.
Wie ein Stein
den Wasserspiegel bricht,
zieht ihr Leben
in unsere Kreise,
Mütter sterben nicht,
Mütter leben fort
auf ihre Weise.
In dankbarer Erinnerung.
gleichen alten Bäumen.
In uns leben sie
und in unseren Träumen.
Wie ein Stein
den Wasserspiegel bricht,
zieht ihr Leben
in unsere Kreise,
Mütter sterben nicht,
Mütter leben fort
auf ihre Weise.
In dankbarer Erinnerung.
Eine Kerze für Unseren lieben Papa, Opa,Uropa und Ehemann
Geboren am 13.06.1935 in Hamburg
Gestorben am 14.02.2004 in Hamburg
Gestorben am 14.02.2004 in Hamburg
Am 12.06.2015 um 20:37 Uhr
wurde von Brigitte eine Kerze entzündet.
wurde von Brigitte eine Kerze entzündet.
Lieber Papa,
morgen wäre dein 80. Geburtstag und wir sind immer noch
unendlich traurig das du nicht mehr in unserer Mitte bist.
Gerne hätten wir diesen mit dir gefeiert, aber wir werden
so ein Gläschen auf dich trinken und fest bei dir sein.
Du fehlst einfach aber der Himmel wollte so und irgendein Stern da oben ist deiner da sind wir alle ganz sicher.
In liebe deine Tochter
morgen wäre dein 80. Geburtstag und wir sind immer noch
unendlich traurig das du nicht mehr in unserer Mitte bist.
Gerne hätten wir diesen mit dir gefeiert, aber wir werden
so ein Gläschen auf dich trinken und fest bei dir sein.
Du fehlst einfach aber der Himmel wollte so und irgendein Stern da oben ist deiner da sind wir alle ganz sicher.
In liebe deine Tochter
Am 12.06.2015 um 20:31 Uhr
wurde eine Kerze entzündet.
wurde eine Kerze entzündet.
Für den besten Papa der Welt! Du fehlst mir unglaublich.
Am 12.06.2015 um 20:07 Uhr
wurde von Manuela m mit Familie Manuela m mit Familie Maerte eine Kerze entzündet.
wurde von Manuela m mit Familie Manuela m mit Familie Maerte eine Kerze entzündet.
Trauer um karo
Meine liebe
Es ist unfassbar du bist so schnell von uns gegangen unsere Herzen 💕 sind voll trauer wir werden dich in unseren Herzen 💕 behalten und dich nie vergessen
In Liebe dein Patenkind und Familie
Meine liebe
Es ist unfassbar du bist so schnell von uns gegangen unsere Herzen 💕 sind voll trauer wir werden dich in unseren Herzen 💕 behalten und dich nie vergessen
In Liebe dein Patenkind und Familie
Eine Kerze für Karlotta Hermanns
Geboren am 21.03.2015 in Aachen
Gestorben am 21.03.2015 in Aachen
Gestorben am 21.03.2015 in Aachen
Am 12.06.2015 um 19:50 Uhr
wurde von Marita Hermanns eine Kerze entzündet.
wurde von Marita Hermanns eine Kerze entzündet.
Ich hab dich lieb, Karlotta.
Eine Kerze für Salvatore
Gestorben in Italien
Am 12.06.2015 um 18:57 Uhr
wurde von Silvia Eisenbacher eine Kerze entzündet.
wurde von Silvia Eisenbacher eine Kerze entzündet.
Ruhe in Frieden!
Eine Kerze für Meine kleine Schwester
Geboren am 03.10.1970 in Berlin
Gestorben am 11.06.2015 in Berlin
Gestorben am 11.06.2015 in Berlin
Am 12.06.2015 um 18:34 Uhr
wurde von Claudia Zandonai eine Kerze entzündet.
wurde von Claudia Zandonai eine Kerze entzündet.
Ich kann es kaum glauben das du nicht mehr da bist...
Viel Kraft deinen Kindern ...meine Gedanken sind bei ihnen...
Du wirst immer einen Platz in meinen Herzen haben
Ruhe in Frieden
Du bist nicht mehr da wo du warst....aber du bist überall wo wir sind...
Deine große Schwester Claudia
Viel Kraft deinen Kindern ...meine Gedanken sind bei ihnen...
Du wirst immer einen Platz in meinen Herzen haben
Ruhe in Frieden
Du bist nicht mehr da wo du warst....aber du bist überall wo wir sind...
Deine große Schwester Claudia
Am 12.06.2015 um 18:02 Uhr
wurde eine Kerze entzündet.
wurde eine Kerze entzündet.
Ruhe in Frieden
Eine Kerze für Brunhlide
Gestorben in Dotmund
Am 12.06.2015 um 17:10 Uhr
wurde von Sylvia und Bärbel eine Kerze entzündet.
wurde von Sylvia und Bärbel eine Kerze entzündet.
Liebe Bruni
Komme gut im Himmel an.
Komme gut im Himmel an.
Eine Kerze für Yvonne Hitziger
Geboren am 05.03.1975 in Münster
Gestorben am 21.03.2015 in Münster
Gestorben am 21.03.2015 in Münster
Am 12.06.2015 um 15:56 Uhr
wurde von Sabine Winsker-Karwath geb. Linnemann eine Kerze entzündet.
wurde von Sabine Winsker-Karwath geb. Linnemann eine Kerze entzündet.
In unseren Herzen lebst du weiter!!
Vergessen werden wir dich nie!!!
Vergessen werden wir dich nie!!!
Eine Kerze für Annemarie Braun
Geboren am 04.12.1921
Gestorben am 12.06.2014 in Damme
Gestorben am 12.06.2014 in Damme
Am 12.06.2015 um 14:37 Uhr
wurde von Claudia Schiavone eine Kerze entzündet.
wurde von Claudia Schiavone eine Kerze entzündet.
Vermisse Dich sehr, Oma !!!
Eine goldene Kerze für Edda Schaefer
Geboren am 16.06.1938
Gestorben am 12.06.2015
Gestorben am 12.06.2015
Am 12.06.2015 um 14:32 Uhr
wurde von Robby Schaefer eine Kerze entzündet.
wurde von Robby Schaefer eine Kerze entzündet.
Was du für uns gewesen, das wissen wir ganz allein. Hab' Dank für deine Liebe. Du wirst uns unvergessen sein.
Am 12.06.2015 um 14:30 Uhr
wurde von Peter J u n g eine Kerze entzündet.
wurde von Peter J u n g eine Kerze entzündet.
Eine Kerze für Dirk Endres
Gestorben am 01.06.2015 in Oerlinghausen
Am 12.06.2015 um 13:27 Uhr
wurde von Frank Müller-Paliativpfleger eine Kerze entzündet.
wurde von Frank Müller-Paliativpfleger eine Kerze entzündet.
Eine Kerze für Sie, Herr Endres.
Mein Beileid an die vielen Freunde.
Mein Beileid an die vielen Freunde.
Eine Kerze für John Kronberg
Geboren am 28.08.1985 in Sangerhausen
Gestorben am 21.02.2015 in Naumburg
Gestorben am 21.02.2015 in Naumburg
Am 12.06.2015 um 13:23 Uhr
wurde von Anita Kronberg eine Kerze entzündet.
wurde von Anita Kronberg eine Kerze entzündet.
Einen Engel für dich.........
Ein Engel soll dich begleiten,in den guten und auch in den schlechten Zeiten.
Er soll stets auf dich achten und dich beschützen.
Dir immer den Weg weisen.
Er wird immer auf Achse sein,hat immer viel zu tun,genau wie du.
Er soll dir auch das Leben zeigen,dir zeigen,dass nicht alle Menschen böse sind und es welche gibt,die dich lieben und dir auch wohlgesonnen
sind.
Er soll dir dabei helfen den Weg zu finden,den du immer suchtest,damit du endlich deine Ruhe und deinen Frieden findest.
Endlich ohne Kummer und Leid in die Zukunft schauen können,damit du nun auch glücklich sein kannst.
Dieser Engel soll dir was Gutes tun,dies wünschen wir Dir von ganzen Herzen!
In Liebe und unter Tränen deine Familie, die dich so sehr vermisst
Ein Engel soll dich begleiten,in den guten und auch in den schlechten Zeiten.
Er soll stets auf dich achten und dich beschützen.
Dir immer den Weg weisen.
Er wird immer auf Achse sein,hat immer viel zu tun,genau wie du.
Er soll dir auch das Leben zeigen,dir zeigen,dass nicht alle Menschen böse sind und es welche gibt,die dich lieben und dir auch wohlgesonnen
sind.
Er soll dir dabei helfen den Weg zu finden,den du immer suchtest,damit du endlich deine Ruhe und deinen Frieden findest.
Endlich ohne Kummer und Leid in die Zukunft schauen können,damit du nun auch glücklich sein kannst.
Dieser Engel soll dir was Gutes tun,dies wünschen wir Dir von ganzen Herzen!
In Liebe und unter Tränen deine Familie, die dich so sehr vermisst
Am 12.06.2015 um 13:16 Uhr
wurde von Marion Weber eine Kerze entzündet.
wurde von Marion Weber eine Kerze entzündet.
"Jetzt bleibt uns nichts von Dir
als die Erinnerung an
Deine Augen
Dein Lächeln
Deine Hände
in den Herzen der Menschen
die Dich lieben."
als die Erinnerung an
Deine Augen
Dein Lächeln
Deine Hände
in den Herzen der Menschen
die Dich lieben."
Eine Kerze für Helene Dorn
Geboren am 27.03.1923 in Schwelm
Gestorben am 17.10.2014 in Schwelm
Gestorben am 17.10.2014 in Schwelm
Am 12.06.2015 um 12:26 Uhr
wurde von Angelika Behn eine Kerze entzündet.
wurde von Angelika Behn eine Kerze entzündet.
Für unsere Muter und Oma Leni. Deine Freitagskerze. Du fehlst. Wir vermissen Dich. Du wirst immer in unserenHerzen sein.
Eine Kerze für meinen lieben Papa
Geboren am 12.06.1925 in Schlesien
Gestorben am 06.10.1999 in Uelzen
Gestorben am 06.10.1999 in Uelzen
Am 12.06.2015 um 12:18 Uhr
wurde von Monika Heuer eine Kerze entzündet.
wurde von Monika Heuer eine Kerze entzündet.
du bist immer in meinem Herzen
Eine Kerze für Annemarie Braun
Geboren am 04.12.1921
Gestorben am 12.06.1921 in Damme
Gestorben am 12.06.1921 in Damme
Am 12.06.2015 um 12:14 Uhr
wurde von Claudia Schiavone eine Kerze entzündet.
wurde von Claudia Schiavone eine Kerze entzündet.
Vermisse Dich sehr, Oma !!!
Eine Kerze für 💗💟 Aurora 💟💗
Geboren am 02.03.2015
Gestorben am 18.03.2015
Gestorben am 18.03.2015
Am 12.06.2015 um 12:12 Uhr
wurde von Mama eine Kerze entzündet.
wurde von Mama eine Kerze entzündet.
🌞🌻 Bonjour Amore della mia vita 🌻🌞
Am 12.06.2015 um 12:07 Uhr
wurde von deiner Gabi eine Kerze entzündet.
wurde von deiner Gabi eine Kerze entzündet.
In inniger Liebe und Verehrung für meine wunderbare Mama
Am 12.06.2015 um 10:45 Uhr
wurde von nadine zimmermann eine Kerze entzündet.
wurde von nadine zimmermann eine Kerze entzündet.
Mama vermisst dich sehr mein Schatz. 💖💖💖💖😢😢😢😢
Eine Kerze für Sarah
Gestorben am 10.08.2009 in Nürnberg
Am 12.06.2015 um 10:12 Uhr
wurde von Beate eine Kerze entzündet.
wurde von Beate eine Kerze entzündet.
GEGEN DAS VERGESSEN.
Verhungertes Kind: Das stille Sterben der kleinen Sarah
Von Julia Jüttner
Sarah muss vor Hunger geschrien haben, solange sie die Kraft dazu hatte: Die Dreijährige verhungerte in ihrem Kinderzimmer im fränkischen Thalmässing. Das Jugendamt hatte die Familie nach Jahren der Betreuung sich selbst überlassen. Sarahs Vater wurde nun wegen Mordes verurteilt.
Als es kein Zurück mehr gab, brach Patrick R. in Tränen aus. Auf dem Flur des Nürnberger Südklinikums stand der bullige Fernfahrer, eine silberne Kreole im Ohr, und weinte wie ein kleines Kind. Die Ärzte hatten ihm eben mitgeteilt, dass seine dreijährige Tochter Sarah gestorben ist - verhungert in ihrem Kinderzimmer.
Patrick R. hätte ihren Tod verhindern können. Weil er es nicht tat, hat ihn das Landgericht Nürnberg am Donnerstag zu 13 Jahren Haft verurteilt - wegen Mordes durch Unterlassen und Misshandlung von Schutzbefohlenen. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der 30-Jährige seine Tochter verhungern ließ, um einen Konflikt mit seiner dominanten und aggressiven Frau zu vermeiden.
Der Vater habe den Zustand seiner Tochter sehr wohl erkannt und sich auch Sorgen gemacht, es aber dennoch unterlassen, ihr zu helfen, sagte der Vorsitzende Richter in seiner Urteilsbegründung. Noch eine Woche, bevor sie starb, hätte er Sarah durch einen Arztbesuch retten können. Dies habe der Angeklagte aber unterlassen und damit ihren Tod billigend in Kauf genommen.
Vor Gericht musste sich nur Patrick R. verantworten. Seine Ehefrau Angela, Sarahs Mutter, liegt todkrank im Hospiz, sie hat Krebs und ist verhandlungsunfähig.
Der Fall spielte im fränkischen Thalmässing, einer beschaulichen Gemeinde am Rande des Altmühltals, 52 Kilometer von Nürnberg entfernt. Noch an ihrem dritten Geburtstag im Mai 2009 hatte Sarah dort putzmunter auf dem Schoß ihrer Großmutter gesessen. Zweieinhalb Monate später war sie bei einer Körpergröße von 85 Zentimetern auf 8,2 Kilogramm abgemagert. Am 10. August 2009 starb sie im Krankenhaus an den Folgen von Unterernährung. Rettungskräfte hatten sie als ein kleines Bündel Mensch - mehr tot als lebendig - aus ihrem Kinderzimmer getragen und ins Krankenhaus gebracht.
Sarah vegetierte kraftlos vor sich hin, die Eltern gingen feiern
Sie muss vor Hunger, vor unerträglichen Schmerzen geschrien haben, hatte Staatsanwältin Elisabeth Böhmer in ihrem Plädoyer das Leid des Kindes zusammengefasst. Doch irgendwann hatte Sarah nicht mal mehr dazu die Kraft gehabt.
Apathisch muss sie in ihrem Gitterbettchen gelegen haben, sagt Gerichtsmediziner Peter Betz. Er war Sachverständiger im Prozess. "Am Ende gibt ein Kind keine Lautäußerung mehr von sich. Es vegetiert vor sich hin, wird immer schwächer", erklärt er.
Seit Mai 2009, so kam im Prozess heraus, muss Angela R. das Wimmern und Weinen ihrer Tochter ignoriert, die Tür zum Kinderzimmer verschlossen haben. Das Gericht glaubt, dass Sarahs Leiden mit der starken Gewichtsabnahme ihrer Mutter begann. Seit April litt die 120 Kilogramm schwere Frau unter starken Schmerzen. Binnen vier Monaten nahm sie 60 Kilogramm ab - teils gewollt, teils, weil sie, ohne es zu wissen, an Krebs erkrankt war.
Angela R. ließ ihr Kind in seinem Bett liegen, bis seine Beinchen vom Liegen verkrüppelten. Die Obduktion des Kinderleichnams ergab, dass Sarah abgesehen von der Mangel- beziehungsweise Unterernährung vollständig gesund gewesen ist.
"Es wird niemand behaupten können, dass Patrick R. der Zustand verborgen blieb", sagt sein Verteidiger Jochen Horn aus Nürnberg. "Auch ich nicht, aber er hat ihren Tod nicht wissentlich riskiert."
Warum aber griff Patrick R. nicht ein?
"Er war seiner dominanten Ehefrau intellektuell unterlegen", sucht Horn nach Erklärungen. Vor Gericht kam heraus, dass der Lkw-Fahrer lediglich per Handy und SMS aus der Ferne eingriff und seine Ehefrau dazu drängte, mit der Kleinen zum Arzt zu gehen, sie nicht allein zu Hause zu lassen.
Die treibende Kraft war die Mutter, ins Gefängnis muss der Vater
Doch wenn er am Freitag spätabends in die Wohnung über der Dorfpizzeria kam, war auch er zu faul, um sich um seine Tochter zu kümmern, gegen die resolute, herrische Ehefrau anzukämpfen. Er wollte lieber seine Ruhe haben, sich "um nix mehr kümmern", wie sein Verteidiger anführt. Er habe vor seiner Ehefrau regelrecht kapituliert, Konflikte mit ihr gescheut, sich hinter Fernseher und Computer verkrochen. Sonntags musste er oft schon gegen Mittag wieder los auf die Autobahn.
In dieser kurzen Zeit zu Hause habe er Sarah ihrem Schicksal überlassen, sagte Richter Richard Caspar in der Urteilsbegründung. Er habe seine Frau sogar noch dabei unterstützt, das Kind vor der Öffentlichkeit zu verstecken. "Der Grund für dieses Verhalten ist unserer Überzeugung nach Angst", so Caspar. Die Mutter habe befürchtet, jemand könnte den Zustand der kleinen Sarah erkennen und die Behörden informieren.
Die treibende Kraft hinter Sarahs Tod sei ganz klar ihre Mutter gewesen, betonte der Richter. Sie habe den Entschluss gefasst, Sarah verhungern zu lassen, um die schwere Misshandlung zu vertuschen. Und sie habe auch den Entschluss gefasst, das Kind zu verstecken. Ihr Mann habe sie dabei aber unterstützt. Und letztlich habe seine Tochter keinerlei Bedeutung mehr für ihn gehabt.
Statt sein Kind vor der Willkür der Mutter zu retten, ging er mit seiner Frau zu einem Trucker-Festival, besuchte das Feuerwehrfest, fuhr zum Shoppen nach Nürnberg mit Freunden. Sarah ließen sie in ihrem Bettchen zurück. Sie kam am Ende mit so wenig Sonnenlicht in Berührung, dass ihre Knochendichte laut Obduktion bereits gesunken war.
Laut Kriminalstatistik nehmen die Fälle von Kindesmisshandlungen zu
Ein befreundetes Paar schilderte vor Gericht, wie es mit seinem Kind im Juli 2009 ein Wochenende bei der Familie R. in Thalmässing verbrachte. Die Kinder seien bei Verwandten untergebracht, habe das Ehepaar R. auf mehrmaliges Nachfragen beteuert. Der damals vierjährige Dominik war tatsächlich bei den Eltern von Patrick R., aber wo war Sarah?
Im Verfahren vor dem Landgericht konnte das nicht geklärt werden. Doch vermutlich war Sarah in einem bereits erbärmlichen Zustand eingesperrt in ihrem Kinderzimmer, ruhiggestellt oder zu kraftlos, um auf sich aufmerksam zu machen.
Ein Wimmern, Weinen oder Geräusche habe sie aus dem Zimmer nicht gehört, sagte die Freundin vor Gericht. Zum Kinderzimmer habe sie keinen Zugang gehabt. Sie habe nicht mitbekommen, dass einer der Eltern das Zimmer betreten habe, beispielsweise um dem Kind Essen zu bringen. Vielmehr habe man sich den ganzen Tag auswärts vergnügt, sei nach Nürnberg gefahren und dort essen gegangen.
Laut Kriminalstatistik für 2009 haben die Fälle von Kindesmisshandlungen in Deutschland in den vergangenen fünf Jahren deutlich zugenommen, die Zahl der Kindstötungen ging dagegen zurück. Wurden 2005 noch 3359 Fälle von Misshandlungen an unter 14-Jährigen registriert, waren es 2009 bereits 4081 Fälle - sie gehen allerdings seltener als zuvor tödlich aus. 2005 zählten die Behörden 208 Fälle von Tötungsdelikten an unter 14-Jährigen, 2009 waren es 152.
Ungewöhnlich im Fall der verhungerten Sarah ist, dass ihr ein Jahr älterer Bruder Dominik mehr als gut ernährt wurde und regelmäßig in den Kindergarten ging. Sowohl Erzieherinnen als auch Nachbarn hatten den Jungen als "pumperlgsund" und "fröhliches Kerlchen" bezeichnet.
Im Prozess kam die Vermutung auf, dass Sarah zwar die eheliche, nicht aber die leibliche Tochter von Patrick R. sei. Doch selbst wenn es so wäre, es wäre kaum ein Grund gewesen, das Kind zu vernachlässigen - denn auch Dominik stammt nicht von ihm. Und dieser genoss die Aufmerksamkeit des Ziehvaters und dessen Eltern. Noch heute mühen sich die Großeltern vor Gericht um das Sorgerecht ihres Enkels, wollen ihn adoptieren.
Sarahs Tod habe Patrick R. schockiert, sagt sein Anwalt. Das bestätigten seine Eltern und eine Ärztin vor Gericht. Als sie ihn auf dem Flur im Südklinikum trafen, habe er dagestanden "wie ein Häufchen Elend und hat nur noch geweint", sagten seine Eltern. Angela R. dagegen habe zum Zustand ihres Kindes lediglich gesagt: "Die dumme Sau hat ihre eigenen Windeln gefressen." In Sarahs Darm hatte man Zellstoffreste gefunden. In ihrer Not muss das Mädchen ihre Windeln aufgerissen und gegessen haben.
Die Familie R. war den Behörden längst bekannt, Sarahs Leben hat dies nicht gerettet. Mit 16 Jahren war Angela R. erstmals Mutter geworden, mit 20 Jahren erneut. Sie war überfordert und zog mehrfach um - jedes Mal in einen anderen Jugendamtsbezirk, um sich der Aufsicht zu entziehen. Die Kinder kamen dann doch zu Pflegefamilien, später in ein Heim.
Angela R. kuschelte mit den Kindern und schimpfte laut
Die Zahl der Inobhutnahmen ist laut Kriminalstatistik insgesamt auffällig angestiegen: So wurden 2009 insgesamt 32.300 Kinder unter 18 Jahren in staatliche Obhut genommen, 2005 waren es 25.400 Fälle.
Dass ihr die Kinder "weggenommen" worden waren, hat Angela R. nur schwer verwunden. Das wollte sie nicht noch einmal erleben. Dass Dominik nicht das gleiche Schicksal ereilte wie seiner jüngeren Schwester, ist wohl dessen leiblichem Vater zu verdanken. Dieser informierte einmal anonym das Jugendamt, weil Angelas Wohnung im Müll zu versinken drohte. Als Mitarbeiter des Amtes daraufhin ihren Besuch anmeldeten, habe Angela R. Freunde angeheuert, ihr beim Aufräumen zu helfen.
Von März 2005 bis Mai 2007 stand die Familie dann unter der Aufsicht eines Mitarbeiters der Diakonie - im Auftrag des Jugendamts Roth. Dieser kam zweimal pro Woche zu Kontrollbesuchen. Ihm fiel das zwiespältige Verhalten der Mutter gegenüber ihren Kindern auf: Sie tröstete die Kleinen liebevoll, kuschelte mit ihnen, aber bestrafte sie auch oft und erzog mit strenger, lauter Stimme.
Er habe seine Zweifel in einem Abschlussbericht festgehalten und auf eine Gefährdung der Kinder hingewiesen. Darin stand auch, dass die Wohnung meist verdreckt gewesen sei, vor der Toilette gar habe er sich "geekelt".
Tatsächlich stapelte sich in der Mietwohnung der Dreck bis zur Decke. Polizeibeamte verglichen die verschmutzten Räume, in der zwei Katzen herumtollten und ein toter Hase entdeckt wurde, mit einer Mülldeponie.
"Was sind das für Eltern, die ihr Kind verhungern lassen?"
Trotz der Unterlagen des Diakoniehelfers, die ans Jugendamt Roth gingen, wurde die Familie ab Mai 2007 sich selbst überlassen. Endlich wollten Angela und Patrick R. auf eigenen Beinen stehen, sich nicht mehr bevormunden lassen.
Vor Gericht räumte der zuständige Betreuer des Jugendamtes ein, dass es Hinweise auf Probleme in der Familie gegeben habe. Eine Gefährdung aber habe er nicht feststellen können. Zuletzt sah er Sarah neun Monate vor ihrem Tod im November 2008, eine Zufallsbegegnung. Das ehemals zuständige Jugendamt hatte Kontakt zu Angela R. wegen einer Petitesse gesucht und die Kollegen vom Jugendamt Roth um Unterstützung gebeten. Damals sei die Situation "stabil" gewesen, "die Kinder gut versorgt".
Mit seinem Urteil blieb das Gericht etwas unter dem Antrag der Staatsanwaltschaft, die eine lebenslange Haft wegen Mordes gefordert hatte. Die Verteidigung hatte auf Körperverletzung mit Todesfolge plädiert und sieben Jahre Haft beantragt. Beide Seiten ließen es offen, in Revision zu gehen.
"Dieser Fall hat kaum jemanden unberührt gelassen", sagte Richter Richard Caspar am Donnerstag. Sarahs Leiden habe "zutiefst betroffen gemacht und schockiert". "Was sind das für Eltern, die ihr Kind sehenden Auges verhungern lassen?", fragte er.
Patrick R. gab keine Antwort. Nach der Urteilsverkündung weinte er vor sich hin.
Verhungertes Kind: Das stille Sterben der kleinen Sarah
Von Julia Jüttner
Sarah muss vor Hunger geschrien haben, solange sie die Kraft dazu hatte: Die Dreijährige verhungerte in ihrem Kinderzimmer im fränkischen Thalmässing. Das Jugendamt hatte die Familie nach Jahren der Betreuung sich selbst überlassen. Sarahs Vater wurde nun wegen Mordes verurteilt.
Als es kein Zurück mehr gab, brach Patrick R. in Tränen aus. Auf dem Flur des Nürnberger Südklinikums stand der bullige Fernfahrer, eine silberne Kreole im Ohr, und weinte wie ein kleines Kind. Die Ärzte hatten ihm eben mitgeteilt, dass seine dreijährige Tochter Sarah gestorben ist - verhungert in ihrem Kinderzimmer.
Patrick R. hätte ihren Tod verhindern können. Weil er es nicht tat, hat ihn das Landgericht Nürnberg am Donnerstag zu 13 Jahren Haft verurteilt - wegen Mordes durch Unterlassen und Misshandlung von Schutzbefohlenen. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der 30-Jährige seine Tochter verhungern ließ, um einen Konflikt mit seiner dominanten und aggressiven Frau zu vermeiden.
Der Vater habe den Zustand seiner Tochter sehr wohl erkannt und sich auch Sorgen gemacht, es aber dennoch unterlassen, ihr zu helfen, sagte der Vorsitzende Richter in seiner Urteilsbegründung. Noch eine Woche, bevor sie starb, hätte er Sarah durch einen Arztbesuch retten können. Dies habe der Angeklagte aber unterlassen und damit ihren Tod billigend in Kauf genommen.
Vor Gericht musste sich nur Patrick R. verantworten. Seine Ehefrau Angela, Sarahs Mutter, liegt todkrank im Hospiz, sie hat Krebs und ist verhandlungsunfähig.
Der Fall spielte im fränkischen Thalmässing, einer beschaulichen Gemeinde am Rande des Altmühltals, 52 Kilometer von Nürnberg entfernt. Noch an ihrem dritten Geburtstag im Mai 2009 hatte Sarah dort putzmunter auf dem Schoß ihrer Großmutter gesessen. Zweieinhalb Monate später war sie bei einer Körpergröße von 85 Zentimetern auf 8,2 Kilogramm abgemagert. Am 10. August 2009 starb sie im Krankenhaus an den Folgen von Unterernährung. Rettungskräfte hatten sie als ein kleines Bündel Mensch - mehr tot als lebendig - aus ihrem Kinderzimmer getragen und ins Krankenhaus gebracht.
Sarah vegetierte kraftlos vor sich hin, die Eltern gingen feiern
Sie muss vor Hunger, vor unerträglichen Schmerzen geschrien haben, hatte Staatsanwältin Elisabeth Böhmer in ihrem Plädoyer das Leid des Kindes zusammengefasst. Doch irgendwann hatte Sarah nicht mal mehr dazu die Kraft gehabt.
Apathisch muss sie in ihrem Gitterbettchen gelegen haben, sagt Gerichtsmediziner Peter Betz. Er war Sachverständiger im Prozess. "Am Ende gibt ein Kind keine Lautäußerung mehr von sich. Es vegetiert vor sich hin, wird immer schwächer", erklärt er.
Seit Mai 2009, so kam im Prozess heraus, muss Angela R. das Wimmern und Weinen ihrer Tochter ignoriert, die Tür zum Kinderzimmer verschlossen haben. Das Gericht glaubt, dass Sarahs Leiden mit der starken Gewichtsabnahme ihrer Mutter begann. Seit April litt die 120 Kilogramm schwere Frau unter starken Schmerzen. Binnen vier Monaten nahm sie 60 Kilogramm ab - teils gewollt, teils, weil sie, ohne es zu wissen, an Krebs erkrankt war.
Angela R. ließ ihr Kind in seinem Bett liegen, bis seine Beinchen vom Liegen verkrüppelten. Die Obduktion des Kinderleichnams ergab, dass Sarah abgesehen von der Mangel- beziehungsweise Unterernährung vollständig gesund gewesen ist.
"Es wird niemand behaupten können, dass Patrick R. der Zustand verborgen blieb", sagt sein Verteidiger Jochen Horn aus Nürnberg. "Auch ich nicht, aber er hat ihren Tod nicht wissentlich riskiert."
Warum aber griff Patrick R. nicht ein?
"Er war seiner dominanten Ehefrau intellektuell unterlegen", sucht Horn nach Erklärungen. Vor Gericht kam heraus, dass der Lkw-Fahrer lediglich per Handy und SMS aus der Ferne eingriff und seine Ehefrau dazu drängte, mit der Kleinen zum Arzt zu gehen, sie nicht allein zu Hause zu lassen.
Die treibende Kraft war die Mutter, ins Gefängnis muss der Vater
Doch wenn er am Freitag spätabends in die Wohnung über der Dorfpizzeria kam, war auch er zu faul, um sich um seine Tochter zu kümmern, gegen die resolute, herrische Ehefrau anzukämpfen. Er wollte lieber seine Ruhe haben, sich "um nix mehr kümmern", wie sein Verteidiger anführt. Er habe vor seiner Ehefrau regelrecht kapituliert, Konflikte mit ihr gescheut, sich hinter Fernseher und Computer verkrochen. Sonntags musste er oft schon gegen Mittag wieder los auf die Autobahn.
In dieser kurzen Zeit zu Hause habe er Sarah ihrem Schicksal überlassen, sagte Richter Richard Caspar in der Urteilsbegründung. Er habe seine Frau sogar noch dabei unterstützt, das Kind vor der Öffentlichkeit zu verstecken. "Der Grund für dieses Verhalten ist unserer Überzeugung nach Angst", so Caspar. Die Mutter habe befürchtet, jemand könnte den Zustand der kleinen Sarah erkennen und die Behörden informieren.
Die treibende Kraft hinter Sarahs Tod sei ganz klar ihre Mutter gewesen, betonte der Richter. Sie habe den Entschluss gefasst, Sarah verhungern zu lassen, um die schwere Misshandlung zu vertuschen. Und sie habe auch den Entschluss gefasst, das Kind zu verstecken. Ihr Mann habe sie dabei aber unterstützt. Und letztlich habe seine Tochter keinerlei Bedeutung mehr für ihn gehabt.
Statt sein Kind vor der Willkür der Mutter zu retten, ging er mit seiner Frau zu einem Trucker-Festival, besuchte das Feuerwehrfest, fuhr zum Shoppen nach Nürnberg mit Freunden. Sarah ließen sie in ihrem Bettchen zurück. Sie kam am Ende mit so wenig Sonnenlicht in Berührung, dass ihre Knochendichte laut Obduktion bereits gesunken war.
Laut Kriminalstatistik nehmen die Fälle von Kindesmisshandlungen zu
Ein befreundetes Paar schilderte vor Gericht, wie es mit seinem Kind im Juli 2009 ein Wochenende bei der Familie R. in Thalmässing verbrachte. Die Kinder seien bei Verwandten untergebracht, habe das Ehepaar R. auf mehrmaliges Nachfragen beteuert. Der damals vierjährige Dominik war tatsächlich bei den Eltern von Patrick R., aber wo war Sarah?
Im Verfahren vor dem Landgericht konnte das nicht geklärt werden. Doch vermutlich war Sarah in einem bereits erbärmlichen Zustand eingesperrt in ihrem Kinderzimmer, ruhiggestellt oder zu kraftlos, um auf sich aufmerksam zu machen.
Ein Wimmern, Weinen oder Geräusche habe sie aus dem Zimmer nicht gehört, sagte die Freundin vor Gericht. Zum Kinderzimmer habe sie keinen Zugang gehabt. Sie habe nicht mitbekommen, dass einer der Eltern das Zimmer betreten habe, beispielsweise um dem Kind Essen zu bringen. Vielmehr habe man sich den ganzen Tag auswärts vergnügt, sei nach Nürnberg gefahren und dort essen gegangen.
Laut Kriminalstatistik für 2009 haben die Fälle von Kindesmisshandlungen in Deutschland in den vergangenen fünf Jahren deutlich zugenommen, die Zahl der Kindstötungen ging dagegen zurück. Wurden 2005 noch 3359 Fälle von Misshandlungen an unter 14-Jährigen registriert, waren es 2009 bereits 4081 Fälle - sie gehen allerdings seltener als zuvor tödlich aus. 2005 zählten die Behörden 208 Fälle von Tötungsdelikten an unter 14-Jährigen, 2009 waren es 152.
Ungewöhnlich im Fall der verhungerten Sarah ist, dass ihr ein Jahr älterer Bruder Dominik mehr als gut ernährt wurde und regelmäßig in den Kindergarten ging. Sowohl Erzieherinnen als auch Nachbarn hatten den Jungen als "pumperlgsund" und "fröhliches Kerlchen" bezeichnet.
Im Prozess kam die Vermutung auf, dass Sarah zwar die eheliche, nicht aber die leibliche Tochter von Patrick R. sei. Doch selbst wenn es so wäre, es wäre kaum ein Grund gewesen, das Kind zu vernachlässigen - denn auch Dominik stammt nicht von ihm. Und dieser genoss die Aufmerksamkeit des Ziehvaters und dessen Eltern. Noch heute mühen sich die Großeltern vor Gericht um das Sorgerecht ihres Enkels, wollen ihn adoptieren.
Sarahs Tod habe Patrick R. schockiert, sagt sein Anwalt. Das bestätigten seine Eltern und eine Ärztin vor Gericht. Als sie ihn auf dem Flur im Südklinikum trafen, habe er dagestanden "wie ein Häufchen Elend und hat nur noch geweint", sagten seine Eltern. Angela R. dagegen habe zum Zustand ihres Kindes lediglich gesagt: "Die dumme Sau hat ihre eigenen Windeln gefressen." In Sarahs Darm hatte man Zellstoffreste gefunden. In ihrer Not muss das Mädchen ihre Windeln aufgerissen und gegessen haben.
Die Familie R. war den Behörden längst bekannt, Sarahs Leben hat dies nicht gerettet. Mit 16 Jahren war Angela R. erstmals Mutter geworden, mit 20 Jahren erneut. Sie war überfordert und zog mehrfach um - jedes Mal in einen anderen Jugendamtsbezirk, um sich der Aufsicht zu entziehen. Die Kinder kamen dann doch zu Pflegefamilien, später in ein Heim.
Angela R. kuschelte mit den Kindern und schimpfte laut
Die Zahl der Inobhutnahmen ist laut Kriminalstatistik insgesamt auffällig angestiegen: So wurden 2009 insgesamt 32.300 Kinder unter 18 Jahren in staatliche Obhut genommen, 2005 waren es 25.400 Fälle.
Dass ihr die Kinder "weggenommen" worden waren, hat Angela R. nur schwer verwunden. Das wollte sie nicht noch einmal erleben. Dass Dominik nicht das gleiche Schicksal ereilte wie seiner jüngeren Schwester, ist wohl dessen leiblichem Vater zu verdanken. Dieser informierte einmal anonym das Jugendamt, weil Angelas Wohnung im Müll zu versinken drohte. Als Mitarbeiter des Amtes daraufhin ihren Besuch anmeldeten, habe Angela R. Freunde angeheuert, ihr beim Aufräumen zu helfen.
Von März 2005 bis Mai 2007 stand die Familie dann unter der Aufsicht eines Mitarbeiters der Diakonie - im Auftrag des Jugendamts Roth. Dieser kam zweimal pro Woche zu Kontrollbesuchen. Ihm fiel das zwiespältige Verhalten der Mutter gegenüber ihren Kindern auf: Sie tröstete die Kleinen liebevoll, kuschelte mit ihnen, aber bestrafte sie auch oft und erzog mit strenger, lauter Stimme.
Er habe seine Zweifel in einem Abschlussbericht festgehalten und auf eine Gefährdung der Kinder hingewiesen. Darin stand auch, dass die Wohnung meist verdreckt gewesen sei, vor der Toilette gar habe er sich "geekelt".
Tatsächlich stapelte sich in der Mietwohnung der Dreck bis zur Decke. Polizeibeamte verglichen die verschmutzten Räume, in der zwei Katzen herumtollten und ein toter Hase entdeckt wurde, mit einer Mülldeponie.
"Was sind das für Eltern, die ihr Kind verhungern lassen?"
Trotz der Unterlagen des Diakoniehelfers, die ans Jugendamt Roth gingen, wurde die Familie ab Mai 2007 sich selbst überlassen. Endlich wollten Angela und Patrick R. auf eigenen Beinen stehen, sich nicht mehr bevormunden lassen.
Vor Gericht räumte der zuständige Betreuer des Jugendamtes ein, dass es Hinweise auf Probleme in der Familie gegeben habe. Eine Gefährdung aber habe er nicht feststellen können. Zuletzt sah er Sarah neun Monate vor ihrem Tod im November 2008, eine Zufallsbegegnung. Das ehemals zuständige Jugendamt hatte Kontakt zu Angela R. wegen einer Petitesse gesucht und die Kollegen vom Jugendamt Roth um Unterstützung gebeten. Damals sei die Situation "stabil" gewesen, "die Kinder gut versorgt".
Mit seinem Urteil blieb das Gericht etwas unter dem Antrag der Staatsanwaltschaft, die eine lebenslange Haft wegen Mordes gefordert hatte. Die Verteidigung hatte auf Körperverletzung mit Todesfolge plädiert und sieben Jahre Haft beantragt. Beide Seiten ließen es offen, in Revision zu gehen.
"Dieser Fall hat kaum jemanden unberührt gelassen", sagte Richter Richard Caspar am Donnerstag. Sarahs Leiden habe "zutiefst betroffen gemacht und schockiert". "Was sind das für Eltern, die ihr Kind sehenden Auges verhungern lassen?", fragte er.
Patrick R. gab keine Antwort. Nach der Urteilsverkündung weinte er vor sich hin.